<< Tauplitzalm

| Übersicht |

Überraschung >>

23. Juni 2023

Querlstein

(gepostet im Bereich Berg)

GentianaClusiiKirchfeld2023.jpgzoomPicture

SeeleinKirchfeld.jpgzoomPicture

ScheuchzersWollgrasKirchfeld.jpgzoomPicture

LackenKirchfeldTotesGebirge.jpgzoomPicture

KleinmlibingOstflankenhhle20230625.jpgzoomPicture

MoosrinneKleinmlibingOstflankenhhle.jpgzoomPicture

KawasserSee2023.jpgzoomPicture

KawasserSeeHochmlbing.jpgzoomPicture

QuerlsteinGipfelkreuz2023.jpgzoomPicture

NigritellaQuerlstein.jpgzoomPicture

VerfalleneAlmhtteBrunnalm.jpgzoomPicture

Das Motto der heutigen Wanderung lautet: Zur Enzianblüte ins Goldbachl-​Tal. Das Gebiet südlich des Höchmölbings zählt ja zu meinen Lieblingsplätzen im Toten Gebirge. Im Gepäck habe ich heute auch das Stativ, um die unzähligen Lacken am Kirchfeld zu dokumentieren. Glücklicherweise treffe ich kurz nach 07:00 ein Ehepaar, das mit dem PKW zum Parkplatz am Langpoltner Klamml fährt und mich mitnimmt. So spare ich mir 2 Stunden Aufstieg und habe somit mehr Zeit zum Fotografieren.

Schon auf den ersten Metern am Grazer Steig wird mir klar, dass ich heute botanisch aus dem Vollen schöpfen kann. Von den vielen Kostbarkeiten sind die vielen schönen Exemplare der Alpen-Waldrebe (Clematis alpina) erwähnenswert. Auch die Mücken-Händelwurz (Gymnadenia conopsea) ist in Blüte. Schon bald eröffnet sich der Blick in die Gnanitz mit dem Dachstein im Hintergrund. Kitschig. Schon um 08:20 erreiche ich die Niederhüttenalm und wandere gleich hinauf zum Kirchfeld. Hier kommt jeder Bergblumenfreund auf seine Kosten. Herzblättrige Kugelblume (Globularia cordiifolia), Alpen-Wundklee (Anthyllis vulneraria), und Clusius-Enzian (Gentiana clusii) blühen um die Wette. Weiter oben kommen auch noch viele Trollblumen|Trollius europaeus hinzu. Auch die Bärwurz ist leicht zu entdecken. Die fein fiederschnittigen Blätter duften herrlich aromatisch. Ich verlasse bald den markierten Weg und marschiere vorbei an unzähligen Tümpeln zum Seelein, mit seiner markanten Pflanzeninsel. Welche Großsegge diese Insel bildet, kann ich aus der Ferne jedoch nicht bestimmen. Etwas östlich gelange ich dann zu meinem Lieblingstümpel. Diese seichte Lacke mit klarem Wasser ist von einem Kranz aus Scheuchzers-Wollgras (Eriophorum scheuchzerii) umrahmt. Unzählige Kaulquappen von Grasfrosch (Rana temporaria) und Erdkröte (Bufo bufo) und adulte Alpen-Molche (Ichthyosaura alpestris) tummeln sich im Wasser. Die umliegenden Lacken sind von völlig anderer Gestalt. Viele sind fast kreisrund, trüb und teilweise tiefschwarz. Manche sind vollständig mit dem Sumpf-Wasserstern (Callitriche palustris) bewachsen. Am Ende des Kirchfelds, bei einer besonders schönen Reihe von kleinen Tümpeln, lege ich eine erste Pause ein. Erstaunt stelle ich fest, dass es bereits 10:30 ist. Um noch meine geplanten Ziele besuchen zu können, muss ich ein etwas flotteres Tempo anschlagen. Und weniger fotografieren :).

Um die Kleinmölbing-​Ostflankenhöhle (1635/9) zu erreichen, traversiere ich einfach die Flanke oberhalb des Goldbachls und erreiche in wenigen Minuten das weithin sichtbare, 14 Meter breite und 5 Meter hohe Höhlenportal. Die Höhle ist im Hauptdolomit angelegt und hat nur 37 Meter Vermessungslänge. Aus ihr entspringt episodisch ein Abfluss, der unterhalb der Höhle eine sehr fotogene Moosrinne bildet. Ich steige nun bergan auf die markante Geländestufe und wandere nach Nordosten, wo der Zufluss des Kawasser-​Sees (Gold-​See) entspringt. Es ist ursprünglich und ruhig hier. Ich begegne einigen Gämsen mit ihren Kitzen und einer Kreuzotter. Nach dem Schneefeld folge ich dem Bach hinunter zum See. Hier ist es besonders idyllisch. Die Schneetälchen-​Vegetation ist hier schön ausgeprägt. Wer genau hinsieht, findet eine sehr kleine, einblütige Soldanellen-​Art. Es ist die Österreichsiche Soldanelle (Soldanella alpina), die kurz nach dem Ausapern erscheint. Dank der Schneeschmelze ist der See heute randvoll und überflutet die Wiese, die von der Sumpf-Dotterblume (Caltha palustris) gesäumt ist. Mit 5 Besuchern ist am See heute verhältnismäßig viel los. Einige Mutige springen für ein Insta-​Foto in die eisigen Fluten. Kaum 200 Höhenmeter sind es nun bis zum Gipfel des Querlsteins, mit seinem lässigen Gipfelkreuz mit integrierter Kuhglocke. Im Gipfelbereich dominiert ein oberflächlich versauerter Polsterseggenrasen. Das Karpaten-Katzenpfötchen (Antennaria carpatica) ist ganz typisch für solche windgefegte Rasen. Die hiesigen Kohlröschen (Nigritella) werden aber erst in 2 Wochen blühen. Am Gipfel raste ich fast eine Stunde und genieße die Aussicht sowie das herrliche Wetter.

Der Abstieg zur Brunnalm durch dichte Bestände des Narzissen-Windröschen (Anemone narcissiflora) klappt rasant. Immer wieder sehenswert ist die uralte, im Verfall begriffene Almhütte aus dem Jahr 1797. Daneben eine Hütte mit relativ neuem Dach aus Lärchenschindeln. Der Retourweg führt mich durch schöne Zirben und Lärchenbestände. Die Bewimperte Alpenrose (Rhododendron hirsutum) fängt gerade erst an zu blühen. Der Weg ist länger als gedacht und ich brauche 1h10min bis zur Hochmölbinghütte, wo ich mich mit ausgezeichneten Steierkasnocken und einer kühlen Gösser-​Halbe stärke. Der Blick schweift zur Tauplitzalm, wo ich nächstes Wochenende einen großen Familienwandertag organisiert habe. Für den Abstieg wähle ich die gemütliche Variante über den Grazer Steig retour zum Rohrmoos.

Fazit: Traumhaft wars. Stundenlang könnte ich hier herumwandern. Ich schaue zur Lärchenverfärbung im Herbst noch einmal vorbei. Dann aber mit neuer Kamera. Vielleicht eine Sony Alpha 6600 mit Tamron 17-​70 oder so :)

Kommentar verfassen

Dein Name

Deine Homepage

Dein Kommentar

Anti-SPAM
Bitte mach in die schwarz umrandeten Felder ein Häkchen.


<< Tauplitzalm

| Übersicht |

Überraschung >>