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21. Juli 2009

Hoher Sonnblick

(gepostet im Bereich Berg)

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ArmeriaAlpinaGegenHocharn.jpgzoomPicture

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Der Hohe Sonnblick ist schon ein ganz besonderer Berg. Er ist nicht nur ein schöner 3000er umrahmt von einer großartigen Gletscherkulisse. Am Gipfel befindet sich auch das 1886 erbaute und inzwischen legendäre Observatorium, das mit dem Zittelhaus zusammengebaut ist. Aber auch geschichtlich wartet das Gebiet mit einigen Attraktionen auf. Etliche Ruinen zeugen von der Blüte des Goldbergbaues, welcher im 19. Jahrhundert endete. Abgerundet wird das ganze Erlebnis natürlich mit dem naturwissenschaftlichen Aspekt. Obwohl hier der Zentralgneis dominiert, finden sich auch viele andere Gesteinstypen. Insbesondere an Orten an denen der Kalkglimmerschiefer zutage tritt, gedeiht eine üppige Flora. Also optimal für eine Neugierdsnase wie mich ;)

Bergfexing Dad und ich starten am Parkplatz Lenzanger um 0945 und wandern der Forststraße entlang zum Naturfreundehaus Kolm-​Saigurn. Es gibt zwar auch eine Busverbindung, aber wenn schon von den vergletscherten Gipfeln makellos weißer Neuschnee runterfunkelt, muss ordentlich gegafft werden. Zusammen mit dem saftigen frischen Grün der Gräser und einem strahlend blauem Himmel, mit etlichen Schönwetterwolken, ergibt sich eine Szenerie, die das Herz eines Bergsteigers höher schlagen lässt. Apropos höher. Für Dad ist es nach einer längeren Pause von rund 20 Jahren erst der zweite Besuch eines 3000ers. Wir wandern also bei bestem Wetter, vorbei am Naturfreundehaus, durch einen kühlen Wald. Hier hat sich ein schönes Hochstaudenflur gebildet, in dem der /Graue Alpendost (Adenostyles alliariae) dominiert. Auch finden sich etliche weitere Pflanzenarten, die von einer hohen Feuchtigkeit zeugen. Interessanterweise findet sich die grünblütige Unterart des /Weißen Germers (Veratrum album subsp. lobelianum). Flott erreichen wir den wunderschönen Barbarafall, wo einige Fotos geknipst werden. Das Grünerlengebüsch lichtet sich und wir erreichen nun baum-​ und strauchfreies Almgelände. Immer wieder wandern die Blicke zum jungfräulichen Hocharnkees. Während des Kälteeinbruchs am letzten Samstag sind hier rund 40 Zentimeter Neuschnee gefallen. Und heute herrscht optimales Hochtourenwetter. Tja es hat schon Vorteile Student zu sein

Unterwegs gibt es aus botanischer Sicht noch vieles zu entdecken. Vor allem kleine Moor-​ sowie Fels-​ und Mauergesellschaften sind Objekte der Begierde. Die Artenliste im Kopf explodiert schon wieder. Ganz nett, und noch netter zu fotografieren, sind die vielen /Alpen-​Grasnelken (Armeria alpina), die auch Schlernhexen genannt werden. Kurz nach 1130 treffen wir beim Neubau ein. Hier genehmigen wir uns zuerst ein leckeres Mittagsessen. Trotz Urlaubszeit und Traumwetter sind wenige Bergfexen unterwegs. Vielleicht ist es ja auch zu warm und die Menschen freuen sich schon einen Sprung ins kühle Nass. Rund um die Hütte finden sich einige typische Silikatpflanzen in Blüte: /Gletscher-​Nelke (Dianthus glacialis), /Rosenwurz (Rhodiola rosea) und /Kugelblumenblättrige Teufelskralle (Phyteuma globulariifolium). Wir wandern noch ein kleines Stückchen entlang des Tauerngoldweges zur Ruine des Radhauses. Hier befand sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts das Wasserrad und das Maschinenhaus für den Betrieb des 1,5km langen Schrägaufzugs (Bremsbergaufzug). Heutzutage kann man sich die Arbeitsbedingungen der Bergleute kaum mehr vorstellen. Auch sollte man bedenken, dass während der kleinen Eiszeit um 1850 der Gletscher kaum mehr als 500 Wegmeter weiter oben endete. Übrigens sind die Informationstafel zum Thema Tauerngold und Gletscher wirklich sehr gut gemacht.

Dad und ich wandern nun südwestlich hinüber zur Rojacherhütte. Unterwegs liegen immer wieder reinweiße Quarzblöcke in der Landschaft und erinnern irgendwie an überdimensionale Hagelkörner. Generell gibt es hier viele meterlange Quarzbände, die mit konstanter Dicke den Zentralgneis durchschneiden. Es wäre schon toll, wenn ich vielleicht einen Bergkristall finden würde. Glitzern tut's ja ganz arg. Doch glasklare Spitzen kann ich nicht finden. Dafür ist es hier in diesen Felsschuttfluren botanisch wieder sehr lohnend. Über weite Flächen leuchtet das Gelb einer /Gämswurzart (Doronicum sp.). Aufgrund der fehlenden Lupe ist eine genaue Bestimmung unsicher, aber es sollte sich um die /Eigentliche Gletscher-​Gämswurz (Doronicum glaciale subsp. glaciale) handeln. Auch gibt es hier den /Alpen-​Säuerling (Oxyria digyna) sowie den /Glescher-​Petersbart (Geum reptans), der mit seinen markant schraubigen Fruchtständen auffällt. Zusammen mit der allgegenwärtigen /Alpenwucherblume (Leucanthemopsis alpina) ein hübscher Farbenmix. Aber auch die Fernblicke haben etliches zu bieten. Im Kessel zwischen Herzog-​Ernst-​Spitze und Alteck liegt noch viel Schnee. Der Normalweg zur Fraganter Scharte scheint sogar großteils von Schnee bedeckt zu sein. Inzwischen ist die Luft wohl noch trockener geworden, die Fernsicht nach Norden noch einmal besser. Wie eine hellgraue Mauer ziehen sich die Nördlichen Kalkalpen von Westen nach Osten. Leicht zu bestimmen ist die Dachsteinsüdwand, die schon herrliche beleuchtet wird. Etwas höher erblicke ich dann noch das unverwechselbare Weißeck, das seinem Name alle Ehre macht. Beim Ombrometer und der Abzweigung des Weges 02 in die Niedere Scharte, queren wir noch ein größeres Schneefeld und erreichen die kleine, aber äußerst feine Rojacherhütte. Bei einem Bierchen genießen wir den fantastischen Panoramablick. Das Goldbergkees besitzt schon eine ganz ordentliche Größe. Bei einem Gespräch mit dem freundlichen Hüttenwirt erfahren wir, dass eine Querung über den Gletscher in die Niedere Scharte ungefährlich zu bewerkstelligen ist. Sehr gut, diesen Abschnitt kenne ich eh noch nicht. Bei meinem letzten Besuch 2003 war der Gletscher blank und ich hatte keine Steigeisen eingepackt.

Für den letzten Abschnitt hinauf zum Zittelhaus wählen wir den SO-​Grat mit schönen, großen Gneisblöcken. Um besser kraxeln zu können, verstaue ich die Nikon im Rucksack und die alte Ixus verrichtet ihren Dienst. Die unglaublich schöne Gratkraxlerei kann somit in vollen Zügen genossen werden. Rechterhand die Abstürze ins Tal, links der Gletscher und ein Panorama, das seines Gleichen sucht. Kurz unterhalb von 2700 Meter hatte ich einen dezenten Leistungseinbruch. Aber hier, bereits um 3000 Meter, bin ich komplett aufgeputscht und die Kraxlerei ist wenig kräfteraubend. Bergsteigen ist einfach nur geil! Die Pflanzenwelt überrascht nach jedem Block mit einem neuen Polster. In etwas geschützter Lage suchen /Moschus-​Steinbrech (Saxifraga moschata), /Gegenblättriger Steinbrech (Saxifraga oppositifolia), /Moos-​Steinbrech (Saxifraga bryoides), /Einblüten-​Hornkraut (Cerastium uniflorum) und /Alpen-​Mannsschild (Androsace alpina) Schutz vor dem hochalpinen Klima. Ein Polster des Alpen-​Mannschilds ist sogar so dicht mit Blüten besetzt, dass überhaupt keine grünen Blätter mehr erkennbar sind. Wirklich fesch! Generell muss ich immer wieder ein Foto knipsen oder einfach die Aussicht bestaunen. Ich kann mich gar nicht satt sehen! Nach rund 1h15min erblicken wir auch das Zittelhaus sowie das Observatorium. Ein sehr ungleiches Paar. Das Zittelhaus zeigt sich mit seinem gemauerten ersten Stock, sowie dem hölzernen Aufbau als schönes Alpenschutzhaus. Das Observatorium ist da eher eine futuristische, high-​tech Alubox, aus der allerlei Stacheln (Sender und wissenschaftliche Geräte) herausragen. Bei meinem letzten Besuch 2003 war hier ja noch eine Großbaustelle, da der Gipfel mit Betonankern stabilisiert werden musste. Heute ist von den Baumaschinen nichts mehr zur sehen.

Um 1640 betreten wir dann das 3106 Meter über der Adria gelegene Zittelhaus und genehmigen uns gleich ein Bierchen. Auf der Terrasse bestaunen wir noch das Panorama. Die Berge rund um den Großglockner sind jedoch in Wolken gehüllt. Kaum 20 Minuten in der Hütte, beginnt es zu hageln. Puh, wieder mal unverschämtes Glück gehabt. Am Abend stürmt und blitzt es dann recht heftig. Aber wenn ich bei solchen Wetterverhältnissen im gemütlichen und warmen Zimmer liege, schlafe ich besonders gut. Könnte aber auch an einer Stiegl-​induzierten Ethanolintoxikation liegen

Kommentare

inge lindner schrieb am 20.08.2011 um 19:22

Dein launiger u.trotzdem informativer Kommentar gefällt mir gut,gehe am komm.Mo.das erste Mal auf den Sonnblick u.bin etwas aufgeregt ,aber "freudig"....

Sabine schrieb am 28.09.2011 um 21:08

Toller Bericht, tolle Fotos. Freue mich schon auf Sonntag, da gehe ich auch auf den Sonnblick.

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