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3. Juni 2009

Kampermauer und Schwarzkogel

(gepostet im Bereich Berg)

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Fast genau ein Monat ist seit meinem letzten Besuch der Kampermauer vergangen. Nun Anfang Juni, zur Blütezeit des /Holunder-​Knabenkrauts (Dactylorhiza sambucina), wird es wieder Zeit diese wunderschöne Runde über Karl-​Kreuz, Kampermauer und Schwarzkogel zu wiederholen. Mit von der Partie ist heute wieder einmal Bergfexing Dad, der diese Route auch noch nicht kennt. Die Runde ist zwar nur eine kurze Wanderung, aber bei 60-​70 Kmh Wind bzw. Orkanböen im Hochgebirge, sind uns heute die Regionen um 2000 Meter verwehrt.

Wie üblich starten wir bei der Puglalm um 0900. Die Wolken hängen noch auf rund 2000 Meter runter und es "wachelt" ganz ordentlich. Also werden gleich Fleece und Haube rausgekramt. Allzu warm ist es nämlich auch nicht. Obligat wandern wir nach der Puglalm gerade hinauf zu einem markanten Felsen, wo ein blauer Pfeil den Einstieg markiert. Es soll ja immer wieder Wanderer geben, die das Wegerl nicht finden . Eigentlich könnte ich schon hier in der Almwiese etliche Stunden mit Pflanzenbestimmungen verbringen, aber das eigentliche Ziel sind heute die südseitigen Almweiden in der Nähe der Tannschwärze. Der Karl-​Rumplmayr-​Steig ist ja bestens angelegt und führt uns rasch nach oben. Der Abstecher zum Felsenbankerl ist obligat. Trotz raschem Tempo identifiziere ich aus dem Augenwinkel dreierlei Baldrian. /Felsen-​Baldrian (Valeriana saxatilis), /Dreischnittiger Baldrian (Valeriana tripteris) und /Bergbaldrian (Valeriana montana). Beim Bründl hat sich in der Felswand das /Kopfige Läusekraut (Pedicularis rostratocapitata) eingenistet. Nach 40 Minuten Gehzeit erreichen wir auch das Karl-​Kreuz mit Bankerl. Inzwischen lichtet sich die Wolkendecke und die Gipfel der Haller Mauern werden erkenntlich. Auch das Warscheneck befreit sich von seinem Umhang aus dichten Wolken. Hier oben nimmt die Windstärke zu und ich muss mir doch tatsächlich die Haube festbinden. Ohne Rast wandern wir genussvoll am Grat entlang. Die kleine Schlüsselstelle ist für Dad selbstverständlich kein Problem. Nach kurzer Wanderung durch einen feschen Buchenwald erreichen wir die Abzweigung zum Hauptgipfel, wo wir unsere Rucksäcke deponieren und in wenigen Minuten den stürmischen Gipfel der Kampermauer erreichen. Wie gewohnt ist die Aussicht vom Feinsten, doch bei diesen Windgeschwindigkeiten kann man froh sein "wenns di ned obwiwachlt". Also kehren wir gleich wieder um und spazieren hinauf zum Schwarzkogel. Im Sattel, wo die Weiden der Menaueralm heraufziehen, wächst häufig die /Zwiebel-​Zahnwurz (Cardamine bulbifera). Diese Pflanze ist an den braun-​violetten Zwiebeln in den Blattachseln besonders leicht zu identifizieren. Es folgt ein erdiger Abschnitt, der heute besonders rutschig ist. Hier sind Wanderstöcke empfehlenswert. Erstaunlicherweise weht am Schwarzkogel kaum Wind. Auch die Sonne zeigt sich häufiger, wodurch die Wanderung am sanften Grat hinüber zur Tannschwärze wunderschön verläuft. Uns begleiten viele /Trollblumen (Trollius europaeus) und /Alpenrachen (Tozzia alpina), eine interessante Pflanze, die in ihrer Jugend noch ein holoparasitisches Leben führt. Etwas älter wird der Alpenrachen aber "gscheida" und ist dann nur mehr ein Halbschmarotzer ;)

Auf der Tannschwärze legen wir dann eine Jausenpause ein. Bei wenig Wind und Sonnenschein lässt es sich schon aushalten. Ein Schluck vom selbstgemachten Zirberl komplettiert die Pause und wir steigen über die Nordseite ab. Hier bleibt ja der Schnee besonders lange liegen und der Hang ist schön feucht (und auch entsprechend rutschig). Dementsprechend hat sich hier eine üppige Hochstaudenvegetation ausgebildet. Von den vielen Arten seien hier nur /Weiße Pestwurz (Petasites albus), /Sumpf-​Dotterblumen (Caltha palustris) und die vielen /Frühlingsknotenblumen (Leucojum vernum) erwähnt. Der Laubbaum am Weg, der im Winter meist komplett angefrostet ist, entpuppt sich als /Berg-​Ahorn (Acer pseudoplatanus)

Flott erreichen wir die trockeneren Almweiden und die Suche nach dem Objekt der Begierde beginnt. Pils beschreibt in seinem Buch "Die Pflanzenwelt Oberösterreichs" die Standorte und Arten recht genau. In dieser nähstoffarmen und versauerten Weide, in der der /Bürstling (Nardus stricta) das Kommando übernimmt, lassen sich heute tatsächlich fast alle angeführten Arten wieder finden. Ganz toll finde ich die Flecken mit /Gewöhnlichem Katzenpfötchen (Antennaria dioica) und /Hufeisenklee (Hippocrepis comosa). Anderorts zeigt sich der auffällige Alpen-​Brandlattich (Homogyne alpina). An Orchideen finde ich /Grüne Hohlzunge (Coeloglossum viride) und /Männliches Knabenkraut (Orchis mascula) (bereits am verblühen). Aber kein Holunder-​Knabenkraut! Also schwärmen wir aus und finden leider gar nix. Etwas enttäuscht wandern wir westlich weiter, wo man quasi zum Spitzbergriedel weiter wandern kann. In der nach Südwesten abfallenden Wiese werden wir zwischen einigen alten Baumstümpfen aber dann doch noch fündig. Das Holunder-​Knabenkraut weist ja einen markanten Blütenfarbenpolymorphismus auf. Es wachsen immer gelbe und purpurrote Exemplare zusammen, wobei hier markant die gelbblütigen Exemplare überwiegen. Wirkliche fesche Pflanzen, die gründlich fotografiert und beschnuppert werden. Einen holunderähnlichen Geruch kann ich jedoch nicht ausmachen. In der Wiesenmitte sind die Individuen bereits verblüht am Waldrand finden sich jedoch noch viele blühende Exemplare. Abgesehen von einer kleinen Wiese im Böhmerwald, ist dieses Vorkommen das einzige in Oberösterreich. Tja da freut sich Botanikfexing Harry

Während des Abstiegs sichten wir noch einige Exemplare des /Gefleckten Fingerknabenkrauts (Dactylorhiza maculata) und viele Schmetterlinge. Besonders erwähnenswert sind sicherlich die häufigen /Aurorafalter (Anthocharis cardamines). Die Männchen zeichnen sich durch markante orange Flecken an den Flügeln aus. Die Weibchen sind rein weiß. Ein Umstand der als Sexualdimorphismus bezeichnet wird.

Nach rund 3h30min Wanderung trudeln wir beim Nationalparkhaus ein, dass kurz vor der Fertigstellung steht. Sofern ich mich nicht irre, wird diese Infostelle Anfang August eröffnet. Der Retourweg zur Puglalm entlang der Straße ist äußerst kurzweilig, wachsen ja etliche botanische Kostbarkeiten direkt am Straßenrand. Interessant ist auch eine schöne feuchte Wiese gegenüber der Karlhütte mit viel Wollgras und Orchideen, die ich aber aus dem Augenwinkel nicht bestimmen kann. Bei der Puglalm (erst seit heuer mit Stromversorgung) können wir uns dann in die warme und vor allem windstille Küche sitzen. Hier genehmigen wir uns noch ein Bier als Abschluss für diesen herrlichen Spazierer im Nationalpark Kalkalpen.

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