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27. Juni 2010

Traunstein via Zierlersteig

(gepostet im Bereich Berg)

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Der Traunstein. Eine Sucht, die anscheinend in regelmäßigen Abständen befriedigt werden muss. Und heute gibt's ein Novum: Der Zierlersteig soll begangen werden. Mit von der Partie sind Karl, Martin, Bergfexing Dad und meine Wenigkeit. Bei Traumwetter starten wir um 0700 beim Gasthof Hoisn und folgen dem bezeichneten Weg zur Kaltenbachwildnis. Bevor wir jedoch die Forststraße verlassen, wandern wir noch einige Meter weiter und zweigen beim ersten Holzweg rechterhand ein. Dieser verschmälert sich bereits nach wenigen Metern zu einem Fußweg. Der Weg ist recht steil und rutschig, jedoch leicht erkenntlich. Bei Nässe ist's hier aber sicher unlustig. Kurz vor der Scharte unterhalb des Adlerhorsts ist der Weg von Ästen und Reisig verdeckt, aber wir halten einfach auf die Scharte zu, wo wir auch wieder auf ein perfekt ausgetretenes Wegerl treffen. Steil und erdig legen wir nun Höhenmeter zurück, wobei die Anstrengung gar nicht so zur Geltung kommt. Laufend ergeben sich wunderschöne Ausblicke auf den Traunsee und das Alpenvorland. Geschmückt wird die Szenerie von bizarr geformten Türmen aus Hauptdolomit. Auch die Botanik kommt nicht zu kurz: Schwalbenwurz (Vincetoxicum hirundinaria) blüht hier in Massen. Daher finden sich auch viele Ritterwanzen (Lygaeus equestris), die auf ihrer Lieblingspflanze residieren. Und Bewimperte Alpenrosen (Rhododendron hirsutum) gibt's hier auch. An sonnigen Kalkplatzerl findet sich dann der Berg-Gamander (Teucrium montanum). Am schönsten finde ich aber den urigen Bestand an Föhren (Pinus sylvestris). Rasch gelangen wir zu einem genialen Aussichtsplatzerl auf 789 Meter, das mit "Überraschung" bezeichnet ist. Geniales Platzerl oder wie Martin lieber sagt: "A echts Kroftplatzerl zum Auftanken".

Weiterhin verläuft der Weg sehr steil und ein Dolomitklotz mag überkraxelt (I) werden. Danach wird's etwas gemütlicher und wir nähern uns schön langsam auch dem "Gipfel" des Zierlerbergs. Kurz bevor der Wald dichter wird, queren wir einen äußerst schönen Bestand an Rohr-Pfeifengras (Molinea arundinacea) und Schwalbenwurz (Vincetoxicum hirundinaria). Generell erinnert mich die Vegetation hier an die Planwiese bei Molln oder auch an die Südseite des Eibenbergs. Mit steigender Höhe wird nun der Fichtenwald dichter und abermals verändern sich die hiesigen Pflanzengesellschaften. Direkt am Wegrand wächst ein auffällig großes und altes Exemplar des Schwefelporlings (Laetiporus sulphureus). Hier ist alles neu und interessant. Ich merke gar nicht wie die Zeit vergeht. Aber eine Attraktion jagt schon wieder die Andere. So stoßen wir auf ein Band aus Wettersteinkalk, das schön aus dem Hauptdolomit herausragt und fast schon wie eine künstliche angelegte Mauer wirkt. Am Gipfel des Zierlerbergs ist der Weg durch Windwurf etwas unkenntlich, aber die Scharte zwischen Zierlerberg und Traunstein ist ja schon zum Greifen nah. In der Scharte heißt es dann: Zupacken. Ein kurzes Felswandl (II) muss überwunden werden, um auf ein Rasenband zu gelangen. Diesem Band folgen wir bis Spuren sehr steil unter Latschen bergan führen. Ich beschreibe es mal so: Feucht, rutschig, schmierig. Diese schwarze Erde (Pechrendzina) ist wahrlich kein Freund des Bergsteigers. Nach wenigen Minuten endet aber schon dieser Wegabschnitt und wir finden uns am Startpunkt der Zierlerrinne. Die Kraxlerei (I – II je nach Routenwahl) in der Rinne ist Genuss pur. Auch den älteren Teilnehmern der Tour taugt es offensichtlich. Ich zitiere mal Martin: "A Traum" oder "Zum Niedaknian". Recht hat er. Etliche Stellen lassen sich leicht rechts umgehen. Einige versuche ich aber doch in der direkten Linie. Die Pechrendzina und die Rasentreppen der Polster-Segge (Carex firma) sind recht trügerisch. Auch die Flora in der Rinne kommt nicht zu kurz. Erwähnenswert ist das Heilglöckchen (Primula matthioli), die hier recht häufig ist. Einen blühenden Clusius-Enzian (Gentiana clusii) kann ich ebenfalls sichten. Für eine Begegnung der anderen Art sorgen die vielen Gefleckten Schnirkelschnecken (Arianta arbustorum). Obwohl wir jeden Schritt und Griff gut überlegen, macht's doch ab und zu "kracks". Viel zu schnell geht die Rinnenkraxlerei wieder zu Ende und wir erreichen das Wandbuch, wo wir uns heute als 10. eintragen bzw. Martin natürlich einen seiner neuen Aufkleber (oder Einkleber?) hinterlässt. Kurz unterhalb des Hernleraustiegs, vereint sich auch unser Weg mit dem markierten Pfad. Nach 3h Aufstieg machen wir es uns dann auf der Terrasse der Gmunder Hütte gemütlich. Leider zeigt sich die Sonne nur sehr selten und der Große Priel oder Dachstein ist gar nicht zu sehen. Trotzdem schmecken Bier & Jause. Martin bestellt sich "die weltbeste Kaspressknödelsuppe", worauf Pesef nur meint: "Des is oba nua de Zweitbeste. De Erstbeste host letzte Wochn scho gessn!". Nach ausgiebiger Rast flitzen wir über den Hernler wieder retour zum Ausgangspunkt, wobei während des Abstiegs ein ordentlicher Schmäh gführt wird. Inzwischen hat sich das Wetter deutlich gebessert und der Sonnenschein übernimmt das Kommando. So müssen wir bei Sonnenschein im überfüllten Hoisn noch auf unsere großartige Tour anstoßen.

Fazit: Super Runde mit feiner Truppe, die ich jederzeit wiederholen möchte. Auch an einem schönen Sonntag ist man am Zierler weitgehend allein. Doch der Steig ist definitiv nur für erfahrene Bergsteiger zu empfehlen. Sicherung gibt es hier nicht und rutschig ist es auch. Aber: Der Traunstein ist einfach ein genialer Berg. Er sollte aber besser in Traumstein (by Koarl) umbenannt werden

Kommentare

Koarl schrieb am 30.06.2010 um 14:36

Diesem Blog ist an Detailtreue, fachlicher Flora-Beschreibung (kein Wunder bei "Il Professore"), eingebettet in meisterhafter Prosa, einfach nichts mehr hinzufügbar !!
Hat mir Spaß gemacht mit Euch !
K(o)arl

lama schrieb am 30.06.2010 um 20:38

Mei, woa des a feine Tour - des hot ma voi taugt mit eich
+ dein Bericht ist echt genial, Harry - i g'frei mi scho auf's nächste Mal!
lG
old Martin

Bernhard schrieb am 02.07.2010 um 15:14

Fleißig fleißig...coole fotos wie immer

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