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19. August 2009

Grießkogel

(gepostet im Bereich Berg)

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Für unsere Bergtour am Großen Wiesbachhorn nutzen Dad und ich vermutlich die stabilsten und heißesten Sommertage des Jahres. Bei einer Gewitterwahrscheinlichkeit von 10% ist Kaiserwetter garantiert. Die Tour bzw. die Ausrüstung ist Dad's Geschenk zu seinem sechzigsten Geburtstag. Auf einen 3564 Metern hohen Berg ist er noch nie vorgedrungen. Tja, dann wird es aber höchste Zeit neue Höhen zu erklimmen, bevor Alterssenilität und Muskelschwund einsetzen Über seinen Burzl-​Eispickel könnte man auch noch ein nettes Gschichtl erzählen. Dieser führte im April, dank Tolpatschigkeit, während des Kaufs zu einer gebrochenen Nase meinerseits. Aber dies ist ja ein Bergblog und nicht ein "Harry ist patschert-​Blog".

Die Auffahrt zum Mooserboden / Kaprun kostet wie letztes Jahr 15,50 € (mit AV Ermäßigung) und klappt sehr flott. Die Kombination Bus-​Lärchwand Schrägaufzug-​Bus ist perfekt abgestimmt. Da Paps noch nie hier war, gibt es zuerst mal einen kleinen Überblick bezüglich der hiesigen Berg-​ und Gletscherwelt inklusive einem kurzen geologischen Ausflug. Der türkisfarbene Stausee Mooserboden befindet sich auf rund 2000 Meter und ist von etlichen 3000ern umrahmt. Im Osten befinden sich Hoher Tenn, Großes Wiesbachhorn, Hinterer Bratschenkopf und Klockerin. Besonders Bratschenkopf und Klockerin fallen mit senkrechten Wänden zum See hin ab. Ein Ergebnis des "Steinmetz" Gletscher. Im Westen zeigen sich Hocheiser, Grießkogel und das bekannte Kitzsteinhorn. Im Süden fließt das Karlingerkees langsam ins Tal. Dazu noch ein paar Schönwetterwolken und die Geburtstagstour findet in einer kitschigen Alpenkulisse statt. Bei diesem Prachtwetter knipsen die vielen Touristen Unmengen an Bildern. Aber ich kann sie verstehen. Ich knipse nämlich auch viele Fotos

Die geologische Situation ist aber auch recht interessant, da hier zwei unterschiedliche Deckensysteme aufeinander treffen. Im Osten des Staussee Mooserboden zeigt sich das Glocknerdeckensystem, im Westen das Venedigerdeckensystem. So bestehen die Berge vom Hohen Tenn südwärts aus Kalkglimmerschiefer. Grieskogel und Hocheiser bestehen wiederum aus Paragneis. Die unterschiedlichen Gesteine schaffen auch recht unterschiedliche Bergformen. Der Hohe Tenn präsentiert etwa seine charakteristische, wie mit dem lineal gezogene, Bratschenflanke. Der Grieskogel zeigt sich abwechslungsreicher mit großen Blockhalden. Aber des wichtigste ist: Silikat trifft auf Intermediärgestein, was eine sehr abwechslungsreiche Flora verspricht.

Wir starten um 0945 hinauf zum Grieskogel. Zuvor haben wir aber noch Pickel und Steigeisen im Büro der Verbund Tourismus GmbH deponiert. Die Mitarbeiter sind, trotz Massenandrang, immer sehr freundlich. Der schön angelegte Weg führt uns zuerst durch saftige Weiden südwärts. Nun im Bergsommer sind dies schöne Blumenwiesen. Die auffälligsten Pflanzen sind wohl Scheuchzers Glockenblume (Campanula scheuchzeri), Braun-​Klee (Trifolium badium) und weitere Klee-​Arten. Vereinzelt trifft man auch die Alpen-​Goldrute (Solidago virgaurea subsp. minuta). Obwohl aufgrund der mangelnden Höhe der Rundumblick eingeschränkt ist, kommt man aus dem Gaffen gar nicht mehr heraus. Vom Karlingerkees stürzt der Gletscherbach über grandiose Stufen zum Talgrund. Gemütlich wandern wir weiter und lassen die Kuhweide hinter uns. Wo der Weg nach Nordwesten umbiegt, erreicht man eine kleine Anhöhe, wo schon viele Wanderer eine Rast einlegen und diese Traumwelt aus Fels und Eis bewundern. Am Weg hinauf zum Kleinen Grießkogel werden die Rasen nährstoffärmer und windexponierter. Somit bieten sie nur mehr Schafen eine magere Weide. Entsprechend verändert sich die Vegetation. Wunderschön blüht ein Mix aus Alpen-​Mannsschild (Androsace alpina), Moos-​Steinbrech (Saxifraga bryoides) und Kugelblumenblättriger Teufelskralle (Phyteuma globulariifolium). Dazwischen immer auch Einköpfiges Berufskraut (Erigeron uniflorus) sowie Alpen-​Mauerpfeffer (Sedum alpestre). Die riesigen Pölster des Stängellosen Leimkrauts (Silene acaulis) haben bereits Früchte angesetzt. Von der Grasfraktion dominiert inzwischen das Zweizeilige Kopfgras (Oreochloa disticha). In höheren Lagen wird dann das Einblütige Hornkraut (Cerastium uniflorum) immer häufiger.

Am Ostgrat deponieren wir dann unsere Rucksäcke um die letzten Höhenmeter etwas flotter absolvieren zu können. Hier endet auch der einfache Wanderweg. Der Gratverlauf ist teilweise ausgesetzt und die Hände wollen gerne am kompakten Gneis Halt suchen. Der Aufstieg zum Gipfel ist wirklich eine Genußtour! Bei paar Wolken dämpfen hin und wieder die starke Augustsonne. Die Luft ist kühl und klar. Das Bergpanorama überwältigend. Auch der Gipfel des Großglockners und die Glocknerwand sind bereits auszumachen. Die Dimensionen sind schon überwältigend. Die Berge sind höher, die Gletscher größer und das Bergerlebnis noch intensiver. Doch die Attraktionen wollen nicht Enden. Am Wegesrand blüht doch tatsächlich Edelweiß (Leontopdium nivale subsp. alpinum). Auch wenn es die Alpenmarketingblume schlechthin ist, freue ich mich doch immer wieder ein Exemplar zu sichten. Für Dad ist es die erste Edelweiß-​Begegnung überhaupt! Nachdem wir über die Blockhalde aufgestiegen sind, wobei die großen Blöcke sehr stabil liegen und gut zu überwinden sind, erreichen wir über eine ausgesetzte Gneisplatte den eigentlichen Gipfel des Grießkogels. Nun endlich eröffnet sich die Aussicht nach Westen zum mächtigen Großvenediger. Während unserer Gipfelrast, können wir sogar kurzärmlig das bombastische Panorama genießen. Hohe Riffl, Johannisberg und Großglockner reihen sich schön hintereinander. Aber verflixt, meine treue Ixus 430 quittiert nach 5 Jahren ihren Dienst. Hmm, im rauen Bergklima hält Elektronik wohl nicht allzu lang. Also wird ab nun mit Dads Nikon Coolpix weitergeknipst.

Der Abstieg erfolgt am Aufstiegsweg, wobei wir wieder unsere Rucksäcke abholen und bei einem aussichtsreichen Platzerl eine längere Jausenpause einlegen. Mit einem Schluck Zirbenschnaps stoßen wir auf die Besteigung des ersten Dreitausenders an. Gegen 1500 trudeln wir dann wieder beim Bergrestaurant am Stausee Mooserboden ein. Wir stärken uns mit einer Suppe und gönnen unseren Beinen etwas Erholung. Denn hinauf zum Schwaiger-​Haus müssen noch einmal 800 Höhenmeter zurückgelegt werden. Hinzu kommt das Gewicht von Pickel und Steigeisen. Kurz vor 1600 nehmen wir somit die letzte Etappe des Tages in Angriff. Die Sonne brennt nun ordentlich in die Nordwestflanke des Großen Wiesbachhorns. Unzählige Serpentinen im Schutt des Kalkglimmerschiefers bringen uns ordentlich zum Schwitzen. Auch die Wasservorräte schwinden. Dafür wird mit jedem Schluck der Rucksack leichter

Hier "on the other side" gedeihen typische Kalkpflanzen, die im Gneis des Grießkogels fehlen. Netz-​ (Salix reticulata), Stumpfblättrige Weide (Salix retusa) und Bewimperte Alpenrose (Rhododendron hirsutum) bilden ein dichtes Spalier. Auf feuchten Stellen wachsen sehr große Pölster des Fetthennen-​Steinbrech (Saxifraga aizoides) und schmücken die Bratschenflanken mir ihrem Gelb. Am Wegesrand blüht auch das Kriechendes Gipskraut (Gypsophila repens). Interessant auch das Zusammenspiel der Schuttstauer Blaugrüner Steinbrech (Saxifraga caesia) und Polster-​Segge (Carex firma). Genau wie im Lehrbuch beschrieben

Auf den letzten 150 Höhenmetern erschöpfen sich auch unsere Wasservorräte. Durstig erreichen wir gegen 1800 das Heinrich Schwaiger Haus, wo wir noch lange auf der Terrasse sitzen können. Der Zustand des Hauses hat sich seit letztem Jahr nicht verändert. Noch immer herrscht Wassermangel. D.h. es muss wieder mit Kanistern gepritschelt werden. Aber es werden gerade neue Toilettanlagen errichtet. Leider ist auch der kulinarische Zustand etwas mager. Es gibt nur Fitrattensuppe, Spagetti und Palatschinken. Da wir uns bereits im Bergrestaurant gestärkt haben und Proviant-​Paps sowieso leckere Spezereien mitführt, genehmigen wir uns nur eine Suppe. Der Wirt meint grantig: "Do mochst da wos mit. Ned amoi Halbpension nehmans. Wenn i des gwusst hätt, hätt i eich ka Zimmer geben". Glücklicherweise bessert sich seine Stimmung noch im Laufe des Abends. Dad verkrümelt sich wie immer sehr früh ins Bett. Ich bestaune noch den schönen Sonnenuntergang, bevor ich mich nach einer "gmiatlichen Ratscherei" mit drei Burschen aus Mittersill gegen 2100 ebenfalls ins Land der Träume verabschiede. Diesmal sorgt das Rauschen des Gletscherbaches für einen äußerst erholsamen Schlaf.

Kommentare

Robert Gschwandtl schrieb am 14.10.2009 um 16:42

Hallo Harry!!
Bin durch Zufall auf deine Seite gekommen und muß sagen.... GENIAL!!! Bin erst seit 2 Jahren ein Bergfix aber das zu 100 % Leidenschaft Und wenn ich mir dan deine Seite anschau bekomm ich jetzt schon wieder Lust aufs Touren gehen im Winter
Wollt einfach mal kurz Hallo sagen und meine Hochachtung aussprechen. Solltest mal gerne von mir ein paar geniale Bergfotos sehen adde ich einfach im Facebook... Beste Grüße aus Zell am See im schönen Pinzgau

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