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1. August 2009

Almtaler Köpfl und Schermberg

(gepostet im Bereich Berg)

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Verpennt! So was ist mir auf einer Hütte überhaupt noch nicht passiert. Eigentlich wollten Dad und ich schon um 0630 starten, doch nun wird der Rucksack erst um 0730 geschultert. So was rächt sich natürlich, denn es ist warm. Sehr warm. Kein Wölkchen zeigt sich am Himmel. Vor der Hütte erklärt mir Lampi noch den Anstieg auf das Almtaler Köpfl. Hier noch mal Danke für die exakte Beschreibung! Glücklicherweise verläuft der erste Teil des Anstiegs im Schatten. Kurz nach den Teicheln, mit schönem Bestand des Alpen-​Hahenfußes (Ranunculus alpestris), queren wir nach rechts zu einer schlitzförmigen Halbhöhle. Von dort an folgen wir den orangen Strichmarkierungen, die uns zielsicher durch die Kalkwüste lotsen. Mit den ersten Sonnenstrahlen werden auch die Temperaturen wüstenähnlich. Kein Lüftchen regt sich. Bin ich froh, dass ich ein Camelbak habe. Dieses feine Trum gebe ich nie wieder her!

Während wir über große Blöcke turnen und gekonnt über große Platten kraxeln, tummeln sich auch schon etliche Klettersteig-​Aspiranten am neuen Schermberg-​Klettersteig (wenige Stellen C). So scheppert auch schon Karl am Kettersteig rum, wobei sein Klettersteigset am Drahtseil charakteristische Geräusche erzeugt, was ihm nun den Beinamen "Klapperschlange" ("Nenn mich Snake") einbringt. Die Route, welche in nur 8 Tagen verbohrt wurde, soll recht nett, aber im ersten Bereich noch sehr brüchig sein. Dad und ich jedoch folgen dem Normalweg bis die orangen Strichmarkierungen in rote Punkte übergehen und später durch Steinmänner fortgesetzt werden. Bei einer großen Geröllhalde befindet sich der letzte Steinmann, wobei man oberhalb schon eine weitere Halbhöhle sieht. Wir kraxeln rechterhand über eine Rampe steil bergauf und erreichen rasch eine Rinne, die uns flott zum Gipfel des Almtaler Köpfls führt. Schwierigkeitsgrad vermutlich I bis maximal II. Teilweise sind auch Steigspuren auszumachen. Direkt am Gipfel zieht auch der Klettersteig vorbei, an dem gerade Barbara und ihre Mutter raufkraxeln. Der Rundumblick in die Hetzau hinüber zum Kreuz und Zwillingkogel ist nicht schlecht. Doch schon lockt der weitere Gratverlauf hinauf zum Gipfel des Schermbergs. Der Verbindungsgrat ist/war ja eine beliebte Kraxelroute mit maximal II. Ein Klettersteigset bzw. ein Stahlseil ist hier für uns zwar nicht unbedingt erforderlich, trotzdem nutze ich gerne das Eisen um manche Stellen schneller zu überwinden. Unterwegs liegen noch zwei alte Seiltrommeln. Aha, Stahlseilqualität made by Teufelberger in Wels. Vorbei an einem hübschen, kleinen Felsenfenster (Foto!) verläuft die Route sehr schön luftig am Grat. Die Abstürze nach Nordwesten sind wirklich phänomenal. Assi hat mir ja gestern erklärt, dass die Kletterroute "Schlossgespenst" in der westlichen Nordwand dezente 42 Seillängen beträgt. Barbara und ihre Mutter gehen ebenfalls ohne Klettersteigset und sind schon weit vor uns. Als uns ein junges Pärchen begegnet, meint der Bursch völlig verwundert: "Sogts moi, sand wir heid die einzigen die mit Klettersteigset gengan?"

Auf den letzten Metern am dachfirstartigen Grat, verlassen mich dann meine Kräfte. Alle 10 Höhenmeter wird ein kurzes Verschnauferli fällig. Obwohl der Gipfel schon ganz nah ist, kann ich mich nicht mehr zu einem Endspurt mobilisieren. Innerlich verfluche ich grad die gestrigen Biere. Aber nach 2h35min sind wir dann Gipfel. Hier haben sich inzwischen schon die Kollegen, die über den Normalweg 263 aufgestiegen sind, eingefunden. Doch ein Blick nach Osten zum Großen Priel zeigt: Dort drüben tummelt sich wieder einmal die Masse, während der Schermberg wenig (mit Ausnahme von heute) besucht ist. Die Aussicht auf das Plateau ist wie immer faszinierend. Riesige graue Geröllhalden und Platten sind von etlichen Schneeflecken durchsetzt. Grüne Flächen sucht man hier vergeblich. In der Ferne präsentiert sich wieder einmal König Dachstein und dahinter die Hohen Tauern.

Während noch die letzten Stammtischler eintrudeln, verabschieden sich Dad und ich von der Truppe und steigen über den Normalweg zur Welser Hütte ab. Eigentlich hätte ich noch eine Besteigung des Temlbergs geplant, aber bei meinem konditionellen Zustand wäre dies in der Mittagshitze ein sinnloses Unterfangen. Der Abstieg über wasserzerfressenem Kalk erfolgt rasch. Die Karren und tiefen Schlünde sind absolut sehenswert. Wo große Blöcke und Platten von feinerem Geröll durchsetzt sind, wächst sehr häufig das Rundblättrige Täschelkraut (Noccaea rotundifolia) und verleiht dem sonst sehr einheitlich grauen Gebiet ein paar rosarote Farbtupfer. Kurz vor der Hütte blühen einige Exemplare des Ostalpen-​Enzians (Gentiana pannonica) umgeben von einem dichten Rasen aus Scheuchzers Glockenblumen (Campanula scheuchzeri). Im Schatten der Welser Hütte kühlen wir etwas ab, bevor wir in weiteren 2h bei brütender Hitze zum Almtalerhaus absteigen.

Es war wieder einmal ein sehr gelungener Stammtisch mit toller Truppe und Wetterglück. Das Gebiet ist optimal, findet sich hier ja für jeden Gusto und Schwierigkeitsgrad die richtige Tour. Bin schon gespannt auf den 12. OÖ Stammtisch. Oder doch der 2. Österreich-​Stammtisch? Freu mich schon.

Aber morgen gibt's erstmal einen Badetag am Attersee. Bei diesem Temperaturen die optimale Alternative.

PS: Von Assi gibt es auch schon einen Bericht vom Kreuz und Zwilling, sowie vom Schermberg.

Kommentare

Chris schrieb am 25.08.2009 um 11:19

sehr schöne Tourbeschreibung! allg.tolle Seite- gratulliere- weiter so!!!

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