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1. Juli 2009

Pfannock

(gepostet im Bereich Botanik)

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Na also geht doch. Da wir gestern alle brav zusammengegessen haben (wobei sich Philip und Bob auch gleich diskret um die Portionen ihrer Kollegen kümmerten), werden wir heute mit leichter Bewölkung belohnt. Es sieht fast so aus als könnte sich jeden Moment ein Stückchen blauer Himmel zeigen. Bevor wir starten erkunden wir noch kurz die nähere Umgebungen der Hütte. Hier wächst tatsächlich ein Exemplar der /Echten Mondraute (Botrychium lunaria), ein etwas anders gestalteter Farn, den ich wohl schon oft übersehen habe. Wir wandern (schon wieder) entlang des markierten Wanderwegs 1701 hinauf in die Erlacher-​Bock Scharte. Unterwegs treffen wir noch einen hübschen /Veilchen-​Scheckenfalter (Euphydryas cynthia), der wohl aufgrund der niedrigen Nachtemperaturen etwas träge ist. Hier nochmal ein "Herzliches Danke!" an meine Wiki-​Kollegen Olei und Kulac für die Bestimmung.

In der Scharte untersuchen wir den Kalkschutthang im Westen näher und stoßen auf etliche typische Kalkpflanzen, die mir aus der Heimat bestens bekannt sind. Darunter etwa /Polster-​Segge (Carex firma), /Triglav-​Pippau (Crepis terglouensis) und Österreich-​Miere (Minuartia austriaca). Wir krabbeln über den feinen Dolomitgrus hinauf auf die windexponierten Kuppe, wo Professor Türk etliche Krustenflechten, als auch endolithische Flechten erläutert. Auf einem Quadratdezimeter findet er unzählige Arten und bombadiert uns auch gleich mit den wissenschaftlichen Namen im Sekundentakt. Das unheimliche ist nur, bereits bevor er seinen legendären Flechtenscanner zückt, weis er genau welche Arten ihn erwarten werden. Auf Kalk wachsen hier etwa die leuchtend orangen Lager der /Zierlichen Gelbflechte (Xanthoria elegans). Diese Flechte ist ein Zeiger für einen Vogelstandplatz. Die vornehme wissenschaftliche Bezeichnung dafür lautet ornithocoprophile Flechte. Auf gut Deutsch: Vogelscheiße liebend ;)

Kaum lässt sich die Sonne blicken, bessert sich die Stimmung der Kollegen. Übermütig beschließen sie nach einem Massenstart über ein Schneefeld abzufahren. "Tztz, de dand jo ois hättns nu nie an Schnee gsegn". Bin diesbezüglich auf das Video von David gespannt.

Wir wandern weiter auf den Gipfel des Pfannock mit 2254 Metern müA, wo wir die Vegetation auf beiden Seiten des Grates begutachten. Markant unterscheidet sich die Nord-​ von der Südseite. Im Gämsheideteppich der Gratkuppe gedeihen viele Flechten, vor allem /Isländisch Moos (Cetraria islandica), /Schneeflechte (Flavocetraria nivalis) und /Kapuzenflechte (Flavocetraria cucullata). Entfernt man all diese Flechten, bleibt von der Gämsheide nur mehr ein dürres Gerüst über. Was haben wir dadurch gelernt: Die Phytomasse der Flechten sollte an solchen Standorten nicht unterschätzt werden. Aber auch bei den Vertretern der Gefäßpflanzen gibt es einige fesche Exemplare zu bewundern, wie etwa der /Alpen-​Mauerpfeffer (Sedum alpestre) und der /Tüpfel-​Enzian (Gentiana punctata).

Nach einer längeren und sehr gemütlichen Jausenpause steigen wir über den Weg Nummer 14 zu den Pfannseen ab, wo die Pflanzengemeinschaft rund um den See erläutert wird. Hier hat sich vor allem die /Schnabel-​Segge (Carex rostrata) breit gemacht. In der Umgebung findet sich auch das /Sumpf-​Veilchen (Viola palustris). Bei einer Quelle winkt uns wieder Professor Türk herbei und erklärt enthusiastisch, dass in der Natur sämtliche Oberflächen von Lebewesen besiedelt sind. Auch die Steine im Quellbach sind auffällig dunkel gefärbt. Natürlich handelt es sich hierbei wieder um Flechten, so genannte Hydroverrucarien. Im See finden sich unglaublich viele tote /Grasfrösche (Rana temporaria), die vermutlich ein Opfer des letzten Kälteeinbruchs wurden. Irgendwie ist dieser Froschfriedhof schon ein seltsamer Anblick.

Und natürlich kommt's, wie es kommen muss. Die Bewölkung nimmt wieder zu und die ersten Regenschirme werden ausgepackt. Leider setzt am Arkersattel starker Dauerregen ein, wodurch wir die Exkursion abbrechen und zum Erlacherhaus zurückkehren. Trotzdem lassen wir uns von diesem Wetter nicht die Laune verderben. Auch völlig durchnässt genehmigen wir uns das inzwischen traditionelle Heimkehr-​Bier. So lange es nicht zu schneien beginnt ist ja alles ok ;)

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