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5. Juni 2009

Sommeraustein, Käferwandl und Vormauerstein

(gepostet im Bereich Berg)

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Die Runde Sommeraustein, Käferwandl und Vormauerstein spukt mir schon seit einiger Zeit im Kopf herum. Auch da meine gipfeltreffen.at Kollegen Martin, Reini, Berni und Assi hier vor einiger Zeit unterwegs waren und den ein oder anderen Gipfel bestiegen haben. Ich knüpfe quasi die losen Enden zusammen und plane eine Runde über drei Gipfel. Als Bonus gibt's dann noch einen unmarkierten Abstieg zum Schwarzensee, wobei uns der Sattelweg retour zum Ausgangspunkt führt.

Schon bei unserer Anfahrt nach Aschau zeigt sich die markante Südwand des Sommerausteins. Auch aus geologischer Sicht interessant, da die 3 Gipfel aus hartem Plassenkalk (Jura) bestehen und aus dem umgebenden Plattenkalk (Trias) aufragen. Auch der Bürgelstein besteht aus Plassenkalk und konnte daher vor rund 20.000 Jahren dem Ischlzweig des Traungletschers Paroli bieten.

Bergfexing Dad und ich starten um 0815 in Aschau. Leider zeigt sich noch nicht die Sonne. Die starke Bewölkung hält sich recht hartnäckig und mit 10° Celsius ist es auch noch ein bissl frisch. Dafür dürfte die relative Luftfeuchtigkeit irgendwo zwischen 90 und 100 Prozent liegen. Bei diesen Bedingungen beginnen wir ordentlich zu schwitzen, obwohl der wirklich schön angelegte Weg nur moderat ansteigt. Unterwegs begleiten uns Tafeln mit Zwergen und witzigen Sprüchen. Flott erreichen wir die Sommeraualm, wo uns auffällig giftgrün bemalte Steine den Weg zum Sommeraustein weisen. Teilweise auf schmalen Steig erreichen wir den Sattel zwischen Käferwandl und Sommeraustein. Hier führt rechterhand eine kurze Leiter über eine Felsstufe und rasch befinden wir uns am aussichtsreichen Gipfel mit großer Feuerstelle. Hier würde auch eine Kletterroute am Südostgrat heraufführen die mit III bewertet ist. Laut Topo befindet sich die einzige Dreierstelle in der ersten Seillänge, was mir seilfrei packbar erscheint. Puh, nur nicht leichtsinnig werden, Berger! Nach einer kurzen Pause wandern wir retour in den Sattel und folgen den Steinmännern zum Südgrat des Käferwandls. Als ich die große Spiegelreflex verstauen will, erspähe ich links eine Orchidee ohne grüne Blätter. Ahhh ein einzelnes Exemplar der Korallenwurz (Corallorrhiza trifida). Gleich fotografieren In leichter Kletterei (I) gewinnen wir an Höhe und erreichen eine Stelle, wo sich rechts eine markante Platte befindet. Hier klettern wir etwas links, dann direkt über den schmalen Felsen in ein kleines Schartl um schließlich mit wenigen Handgriffen die letzten Meter zum kleinen Gipfelplateu zu überwinden. Am kleinen Gipfelkreuz genießen wir die Aussicht auf Schafberg, Attersee, Höllengebirge und Schwarzensee.

Kurz überlegen wir noch ob wir eine Pause einlegen sollen. Doch der Vormauerstein ist nicht mehr weit. Westlich führt ein steiler Steig hinab auf den Rücken, der nach Nordwesten zieht. Auf gut ausgeprägtem Pfad gelangen wir so wieder auf den markierten Weg, wo sich eine Überstiegsmöglichkeit des Stacheldrahtzauns befindet. Inzwischen zeigt sich vermehrt der blaue Himmel. Bei herrlichem Sonnenschein erreichen wir die idyllische Vormaueralm. Interessant finde ich das Fehlen jeglicher Weideunkräuter wie Weißer Germer (Veratrum album), Alpen-​Ampfer (Rumex alpinus) oder Brennnesseln (Urtica dioica). Entweder ist die Alm wirklich gepflegt oder der Boden sehr mager. Apropos Boden. Blickt man nach Süden hinauf zum Vormauerstein, zeigt sich eine deutliche Veränderung der Vegetation. Zahlreiche Säurezeiger wie der Bürstling (Nardus stricta) und Heidelbeere (Vaccinium myrtillus) wachsen hier. Und wie auf ähnlichen Böden der Tannschwärze blühen hier auch Gewöhnliches Katzenpfötchen (Antennaria dioica) und Alpen-​Lattich (Homogyne alpina). Die letzten beiden wandern auch gleich in meine Feldpresse. Ganz interessant finde ich große, rötliche Moosballen, die komplett aus pflanzlichem Material bestehen. Vielleicht ein Torfmoos? Mal nachforschen. Auf dem felsigen Gipfelaufbau des Vormauersteins zeigt sich dann wieder die prächtige Kalkflora. Unter anderem blüht aktuell die Alpen-​Rebe (Clematis alpina). Hier gibt's noch einmal ein Berg Heil von den Zwergen und schon befinden wir uns am Gipfelkreuz. Bei prächtigem Wetter legen wir nun eine längere und deftige Jausenpause ein.

Kurz vor Mittag brechen wir wieder auf um die Runde zu komplettieren. Dazu wandern wir auf bezeichnetem Weg nach Norden in Richtung Mönichsee. Auf der Anhöhe der Weide (in der Karte mit 1363 verzeichnet) führt ein brutal in den Hang gemeißelter Viehweg nach Osten. Der Weg wandelt sich aber rasch in ein Waldwegerl und wir gelangen zu einer großen Wiese. Von hier verläuft dann ein gut sichtbarer Steig zur Oberen Hofalm (Jagdhütte). Hier grübeln wir noch kurz, wo der Steig weiterverläuft. Dad findet schließlich einen sehr guten Stichweg nach Norden, der auf die Forststraße entlang des Aschergrabens führt. Der Abstieg verläuft kurzweilig und sonnig. Als sich der Straßenverlauf nach Norden verändert, zweigen wir rechts ab und sind flott auf der Schotterstraße entlang des Moosbaches. Während des Abstiegs hab ich ja schon das Latschenhochmoor erspäht, das wir auch noch besichtigen. Auch hier hat der Gletscher seine Spuren hinterlassen. Der Ischlzweig schwappte hier nach Norden zum Attersee hinüber und trug zur Ausformung der weiten Talung bei. Durch abgelagerte Tone, die den Boden abdichteten, konnten sich hier Moore bilden. Die typische Hochmoor-​Aufwölbung, die nur von ganz niedrigen Latschen (Pinus mugo) bewachsen ist, zeigt sich hier besonders gut. Rundherum hat sich ein schöner Saum aus Wollgras (Eriophorum sp) gebildet.

Am Weiterweg zum Schwarzensee finden sich immer wieder viele feuchte Wiesen mit viel Schlangen-​Knöterich (Bistorta officinalis) und ganz dunkelvioletten Exemplaren eines Fingerknabenkrauts (Dactylorhiza sp) (tja wieder mal die Exflora vergessen). Am Südufer des Schwarzensees genehmigen wir uns beim "Original Alm-​Stadl" ein gut gezapftes Zipfer, bevor wir über den Sattelweg zum Ausgangspunkt retour wandern.

Fazit: Wirklich eine nette und aussichtsreiche Wanderung die mit insgesamt 7h30min (inklusive Pausen) eh ein bisschen länger war. Auch der Zeitpunkt dürfte aus botanischer Sicht sehr lohnend gewesen sein. Aber schön langsam wird es Zeit ins nächste Stockwerk um die 2000 Meter vorzurücken.

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