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7. Mai 2009

Kampermauer und Schwarzkogel

(gepostet im Bereich Berg)

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PinguiculaAlpinaKampermauer.jpgzoomPicture

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Das Karl-​Kreuz bei der Kampermauer habe ich ja schon oft besucht, doch der eigentliche Gipfel ist noch unbesucht. So steht heute die gleich die komplette Runde Puglalm – Karl-​Kreuz – Kampermauer – Schwarzkogel – Tannschwärze am Programm.

Kaum zeigt die Webcam am Wurbauer Kogel die ersten blauen Flecken an, flitze ich auf den Hengstpass wo sich bei meinem Eintreffen um 1000 die letzten Nebelfetzen auflösen und nur ein paar harmlose Wolken den Himmel zieren. Bei der Puglalm steige ich nach dem Haus direkt hinauf zum Wald. Hier sind noch ein paar blaue Punktmarkierungen sichtbar. Auf der Almfläche hat inzwischen der Frühling Einzug gehalten. Frühling-​ (Gentiana verna) und Kalk-​Glocken-​Enzian (Gentiana clusii) sowie verschiedene Kreuzblumenarten (Polygala sp.) blühen bereits. Die Steine sind mit der Herzblättrigen Kugelblume (Globularia cordifolia) überzogen. Nach Süden zeigt sich ein anderes Bild. Die Haller Mauern sind noch tief winterlich. Weiter oben am Waldrand weisen dann blaue Pfeile und Punkte den Weg zum gut sichtbaren Steig. Der Weg führt nun kompromisslos steil nach oben und näher an die Felsen heran. Kurz bevor man in eine breite Rinne gelang, zweigt rechts ein kurzes, recht schmales Steigerl zu einem Aussichtsbankerl der Marke Adlerhorst. Die Aussicht dieser Kanzel ist schon genial. Doch das Beste ist: Das Bankerl steht in Mitten eines Alpengartens: Petergstamm (Primula auricula), Jagabluat (Primula clusiana), Alpen-​Fettkraut (Pinguicula alpina) und Kalk-​Glocken-​Enzian (Gentiana clusii) blühen rundherum. Sowas mag Bergfexing Harry bekanntlich sehr!

Die Rinne ist heute noch etwas rutschig und die eine oder andere Latschenwurzel wird als Aufstiegshilfe missbraucht. Vorbei an einer Halbhöhle, erblicke ich nun über mir eine markante Felsennadel. Unter ihr leuchten im Polsterseggenrasen viel, viele Clusius-​Primeln (Primula clusiana). Dieser kälteresistente Artenmix ist recht charakteristisch für schattige Nordseiten und ich begegne dem Duo auch vor dem letzten Aufschwung wo ein Drahtseil den Aufstieg erleichtert. Auch das außergewöhnliche Gipfelbankerl bietet herrliche Tief-​ und Weitblicke. Mit dem Wolkenhimmel wirkt die Szenerie ja noch viel besser. Wieder einmal so richtig kitschig.

Die große Spiegelreflexkamera wird nun verstaut, da mich diese beim Kraxeln am Grat nur behindern würde. Der Steig führt ostwärts, ist gut ausgeschnitten und nicht zu verfehlen. Die erste Schlüsselstelle bildet ein etwa 1,5 Meter tiefes Schartl im Grat. Zuerst übersehe ich fast die zwei Trittstifte, die die ganze Sache entschärfen. Erst auf der anderen Seite entdecke ich ein Seil, das ich dann für etwaige Verfolger in die Scharte baumeln lasse. Die Gratwanderung ist ganz nach meinem Geschmack. Schön schmal und luftig. Vor mir die wild zerklüftete Gestalt der Kampermauer. Sofern ich es richtig in Erinnerung habe ein Mix Hauptdolomit und Plattenkalk. Rechterhand die schneeweißen Hallermauern. Hinter mir das Windischgarstner Becken mit seinem Grünland und sanften Hügeln. (Zum Thema Flyschfensters von Windischgarsten später noch mehr). Links zeigt sich mein nächstes Ziel: der Kamm des Schwarzkogels. Leider endet der Gratweg viel zu rasch und führt auf die Nordseite, wo noch viel Schnee liegt. Spuren und ein sichtbarer Steig weisen den Weg hinauf zur Kampermauer, wo der Weg dann bei einem sanften Sattel wieder auf die zerklüftete Südseite führt. Der Aufstieg zwischen den zwei Felszinnen im Hauptdolomit ist kein Zuckerlecken. Martin würde jetzt sagen: "In derart brüchigem Gelände war ich überhaupt noch nie unterwegs". Doch einige Felsbrocken bieten doch zuverlässige Griffe. Kombiniert mit der Latschen-​Wurzen-​Technik klappen auch die letzten Meter zum kleinen Gipfel mit Holzkreuz und Gipfelbuch. Nun ist es genau 1200 Uhr. Zeit für eine Jausepause. Die Aussicht ist hier fast noch besser. Inzwischen hat es etwas "ausgeputzt" und die Berge zwischen Xeis, Warscheneckgruppe und Stoderkamm können bestaunt werden.

Der Abstieg ist dann eine kapriziöse Rutschpartie. Hier ist höchste Konzentration gefragt. Glücklicherweise ist der Stichweg retour zum Kamm nur kurz. Nun wandere ich durch einen Buchenwald weiter aufwärts zum Sattel zwischen Schwarzkogel und Kampermauer. Unterwegs blühen viele Alpen-​Soldanellen (Soldanella alpina). Das Wegerl ist auch hier immer gut ersichtlich. Es folgen 150 Meter Aufstieg, die Aufgrund der hohen Bodenfeuchte etwas rutschig ist. Die letzten Meter zum Kamm lege ich daher Diretissima im kompakten Schnee zurück. Leider hat die Bewölkung stark zugenommen und das "Kammreiten" hinüber zur Tannschwärze ist nicht mehr ganz so genussvoll. Dafür sind die Ausblicke ins Hintergebirge auch recht nett. Um 1300 trudle ich dann bei der Tannschwärze ein, trage mich kurz ins Gipfelbuch ein und flitze auch gleich weiter. Über ein steiles Schneefeld an der Nordseite kann ich rasant Höhenmeter vernichten und gelange auf die Almweide. Dieses Gebiet, insbesondere die südlichen Almweiden, ist botanisch recht lohnend. Neben vielen interessanten Arten findet sich hier auch eine Kostbarkeit. Im Bürstlingrasen des Schwarzkogels befindet sich, abgesehen von einer einzigen Wiese im Böhmerwald, das einzige Vorkommen des Holunder-​Knabenkrauts (Dactylorhiza sambucina) in Oberösterreich. Leider blüht um diese Jahreszeit hier nur das Busch-​Windröschen (Anemone nemorosa) und der Echte Seidlbast (Daphne mezereum). Also werde ich auch hier Anfang Juni noch einmal vorbeischauen müssen.

Der Abstiegsweg folgt eigentlich der gleichen Route wie im Sommer. Nach 45 min trudle ich dann am Hengstpass ein. Kurz noch überlege ich, ob als Retourweg der Proviantweg in Frage kommt. Doch dieser führt quasi mit "der Kirchn ums Kreiz" und ich wähle einen kurzen Fußmarsch entlang der Hengstpassstraße, der mit 20 Minuten zu Buche schlägt. Bei meiner Rückkehr bei der Puglalm scheint natürlich wieder die Sonne.

Den Abschluss dieser Tour bildet ein Spaziergang entlang des geologischen Lehrpfads in Windischgarsten. Im schönen angelegten Kurpark erfährt der geologisch Interessierte etliches über die hiesigen Verhältnisse. Und vor allem sind hier die Gesteinsarten beschriftet und können angegrapscht werden. Eine Besonderheit des Gebiets ist das Flyschfenster von Windischgarsten, welches das südlichste Auftauchen von Flysch (etwa Sandsteine und Mergel) unter den mächtigen Triasformationen der Nördlichen Kalkalpen darstellt. Während der Alpenbildung wurden die Kalkmassen ja rund 30 Kilometer über den Flysch geschoben. Durch das "Fenster" ist hier quasi ein Blick in den Untergrund des Gebirges möglich. Und witzigerweise ist der Untergrund jünger (Kreide) als das daraufbefindliche Kalkgebirge (Trias). Ich glaub ich muss noch ein paar Geologievorlesungen auf der Uni besuchen

Fazit: Huiui, das war ja schon wieder ein schöne, unmarkierte Wanderung. Quasi Kammreiten-​Light mit wunderschönen Ausblicken. Für meinen Geschmack ist die Runde jedoch aktuell noch etwas zu feucht. Im Bergfrühsommer zur Hauptblütezeit sicherlich sehr empfehlenswert. Optimal ist die Runde aber wahrscheinlich im Herbst, wenn sich die Buchen verfärben und die Gipfel bereits angezuckert sind. Auf jeden Fall eine Route die fix ins Bergfexing-​Standardprogram übernommen wird.

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