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2. Mai 2009

Hanslalm via Hanslgraben

(gepostet im Bereich Berg)

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Da hat mir Hannes Seibert (aka Zusserer) mit der Hanslgraben – Langfirstrunde schon wieder einen gscheiden Floh ins Ohr gesetzt. Er beschreibt den Hanslgraben mit zwei Worten und zwei Sternchen: *wirklich* cool. Hier verlief in den 1950er Jahren eine Forststraße, die nun verfallen ist. Der Bach muss rund 10 Mal überquert werden. Da der alte Weg in meiner Freytag & Bernd Karte des Nationalparks im Maßstab 35:000 eingezeichnet ist, sollte die Wegfindung kein Problem sein.

In der Schriftenreihe Stapfia Ausgabe 30: "Die Flora der Umgebung von Windischgarsten" wird ebenfalls der Hansl Graben erwähnt. Dieses Gebiet ist also auch für Botaniker nicht unbekannt. Durch die ständige hohe Luftfeuchte im Graben hat sich eine entsprechende Vegetation entwickelt. Ergo: Ich muss mir die Sache mal anschauen.

Geplant war eigentlich der Aufstieg über den Hanslgraben zur Hanslreith dann hinauf zum Langfirst mit Gratüberschreitung (I-​II) nach Osten, Ahornsattel und über den Steig am Fuße des Asteins bzw. Normalweg retour. Doch dazu sollte es leider nicht kommen. Nach einem äußerst lustigen Rewü-​Übernahmefest durch Patrik und Romana, starte ich viel zu spät um 1130 beim Holzlagerplatz direkt am Hanslgraben (gegenüber großes Schild mit Naturschutzgebiet Haller Mauern)

Gleich zu Beginn ist noch eine Holzbrücke mehr oder weniger erhalten, doch gleich danach wird's wilder. Da im Hintergebirge erfahrungsgemäß viel, viel Schnee liegt, gibt es auch viel, viel Schmelzwasser. Die erste Querung ist noch etwas kapriziös. Seichte Stellen kann ich noch locker durchwaten, da meine Schuhe frisch einwachst sind. Doch bei den tiefen Stellen mit rund 2 Meter breite ist es schon schwieriger. Diverse Techniken wollen ausprobiert werden: Standweitsprung, Sprung mit Anlauf, Steindamm oder Knüppeldamm. Doch eine Technik muss hier besonders hervorgehoben werden: Mit patentiertem Buchen-​Stabhochsprung klappt jede Überquerung problemlos. Quasi Abenteuerspielplatz für Große *g*.

Generell ist der Hanslgraben als urwaldartige Wildnis einzustufen. Das heißt aber auch Bäume bleiben liegen und wollen umkraxeln werden. Im bergahorndominierten Schluchtwald wachsen auch einzelne, recht urwüchsige Fichten. Und die Felsen sind überall bemoost. Die Breite des Grabens variiert stark, die Felswände können schon ganz schön zusammenrücken und geben Einblick in lässige geologischen Strukturen. Teilweise sind die Schichten (Gutensteiner Kalk?) messerscharf getrennt und stehen vertikal.

Bei einer noch halbwegs erhaltenen Holzbrücke sind nur mehr einige Stämme erhalten, zwischen denen eine 50cm Lücke klafft. Tja da muss ich nun rüber. Die Sache ist rutschig. Ein Fuß am linken Stamm, einer rechts. Dann langsam weiter. Klappt besser als erwartet und macht Spaß. Was soll schon passieren denk ich mir, man kann eh nur nass werden

Der Graben wird nun etwas breiter und es liegt teilweise noch 50 Zentimeter Schnee. Relativ viel für kaum 1000 Meter über Adria. Sofern der Schnee nicht trägt, kommt man am Bachrand kommt flott voran. Kaum ist der Schnee weg, zeigen sich auch schon die ersten Frühlingsknotenblumen (Leucojum vernum). Und das in Massen. Anderorts sind diese Pflanzen schon längst am Fruchten. Hier ist alles etwas später dran.

Inzwischen steht schon die 8 Bachüberquerung am Programm, die mich kurz vor einem markanten Felseinschnitt führt. Ich glaube dies müsste die "Schlüsselstelle" sein, die mir Hannes mit "eine Art verfallene Klause, irgendwie drüber" beschrieben hat. Durch diesen Einschnitt muss man durch. Die alten Stämme liegen kreuz und quer, doch man kommt leichter drüber als gedacht. Es hat sich doch etliches altes Holz angesammelt, das gute Trittmöglichkeiten bietet. Rechterhand befinden sich auch schöne Faltungen im Kalk. Nach dem Einschnitt wir der Graben sehr breit und läuft aus. Hier befinden sich bereits Fichtenmonokulturen und das Almgelände ist schon ersichtlich. In den Tümpeln am Wegesrand haben inzwischen auch die Grasfrösche (Rana temporaria) gelaicht. Einige adulte Tieren tummeln sich noch hier. Auch ein Specht war hier sehr fleißig und hat eine alte Fichte total durchlöchert. Auf dem staunassen Boden hier wächst die Weiße Pestwurz (Petasites albus) sehr üppig.

Im oberen Teil des Grabens liegt dann noch viel Schnee, wodurch ich den alten Weg zur Hanslreith verliere (vermutlich hätte ich einfach zuvor der nach links führenden Forststraße folgen sollen) und dem Bach nach Osten zur Hanslalm folge, wo ich nach 2h eintrudle. Leider ist es nun schon zu spät für weitere Erkundungen im unmarkierten Gebiet. Die Herumturnerei im Gelände war zeitaufwändig und auf den Nordseiten liegt noch eine geschlossene Schneedecke. Also gehe ich am Wanderweg retour zur Zickerreith. Das Wetter wird nun immer schlechter. Kalter Wind kommt auf.In Richtung Tamischbachturm zeigen sich sehr dunkle Wolken. Ich erreiche aber noch trocken die Hengstpassstraße. Abschließend folgt noch ein 25 Minuten Straßenhatscher retour zum Auto:

Fazit: Wirklich *wirklich* cool. Schönes Gebiet und interessante Aufstiegsvariante, die besser gefällt als die markierte Forststraße. Ich werde da Anfang Juni (Blütezeit der Trollblumen und des Stattlichen Knabenkrauts) nochmal vorbeischauen und dann den Langfirst überkraxeln. Auf jeden Fall war es eine tolle Erkundungstour. Für Wegbastler eine Empfehlung.

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