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8. Juli 2007

Hochweißsteinhaus - Untere Valentinalm

(gepostet im Bereich Berg)

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Über Nacht gab es leider keine Wetterbesserung. Im Gegenteil. Die Wolken hängen bis auf 2000 Meter und verhüllen das Öfner Joch. Um 0735 starte ich hinauf zum Joch hinüber auf die italienische Seite. Die Luftfeuchte ist entsprechend hoch und der Schweiß tropft über meine Nasenspitze. Der karnische Höhenweg ist hier zwar nicht mehr mit 403 bezeichnet, anhand der rot-​weiß-​roten Markierungen aber leicht auffindbar. Generell ist das Wegerl teilweise recht breit und verläuft sehr idyllisch vorbei an großen Almwirtschaften in einem lockeren Lärchen-​ später Fichtenwald.

Hinauf zum Giromondopass passiert man einen kleinen See, in dem sich Unmengen an Alpenmolche (Triturus alpestris) tummeln. Das Gestein besteht nun durchwegs aus Kalke und die Biotope sind sehr abwechslungsreich. Hier gedeihen viele auch in Oberösterreich beheimatet Arten, wie etwa die Bittere Schafgarbe (Achillea clavennae) Bei näherer Untersuchung der Felsblöcke inmitten der Feuchtwiesen entdecke ich jedoch einige Arten mit südalpischer Verbreitung wie etwa Dolomiten-​Fingerkraut (Potentilla nitida) und Blaues Mänderle (Paederota bonarota).

Entlang eines lässigen und recht bunt gemixten Geröllfeldes erreiche ich langsam die Passhöhe. Hinüber zur Grenze säumt ein schöner Bestand an Pyrenäen-​Drachenmaul (Horminum pyrenaicum) den Weg, der nun langsam wieder hinunter auf 1700 Meter zur Oberen Wolayer Alm führt. In Serpentinen vernichtet man die Höhenmeter. Das Gras wächst hier wohl einen halben Meter hoch und verdeckt teilweise das schmale Wegerl. Dafür könnte man sich stundenlang in dieser Wiese tummeln. Ohne nähere Bestimmungen vorzunehmen entdecke ich auf die Gache Kugelorchis (Traunsteinera globosa), mehrere Arten von Flockenblumen (Centaurea), Teufelskrallen (Phyteuma) und Nelken (Dianthus). Glücklicherweise ist das Gebiet vom Pass bis zur Unteren Valentinalm als Naturzschutzgebiet ausgewiesen.

Der (leicht bewölkte) Tiefblick hinunter ins Tal ist ebenfalls beeindruckend. Grüne Weiden und Wiesen umgeben von großen Geröllhalden aus denen sich die Wände von Sasso Nero, Monte Canale und Seekopf erheben. Ab der Alm führt eine Forststraße, der Wolayerweg, hinauf zum Wolayersee mit gleichnamiger Hütte. Im Geröll am Rand der Forststraße gedeihen dann wieder auffällig oft Dolomiten-​Schafgarbe (Achillea oxyloba) und Rhätischer Alpenmohn (Papaver alpinum subsp. rhaeticum). Linkerhand führt ein kleiner Stichweg hinauf zum See um nicht alle Serpentinen der Straße folgen zu müssen.

Geniale Lage der Wolayer See Hütte: Im Schutz des roten Frauenhügels mit Mahnmal, Terrasse mit Blick über den See und hinauf zur weiß blitzenden Seewarte. Doch lädt starke Bewölkung und Wind nicht gerade zum Verweilen ein und ich begeben mich bei meiner Ankunft um 1300 in die recht neue, helle und kuschelig warme Gaststube. Sehr amüsant wenn Italiener "Strudel" oder "Sacher" bestellen Ich jedoch verputze köstliche Kasnocken. Nach und nach trudelt auch die Gruppe mit Lutz, Thomas, Lucy, Werner und Paul ein, denen ich während meiner Tour häufig begegne. So trinken wir noch schnell ein Etappen-​Abschluß-​Bier, wobei sich mein Etappenende erst bei der Valentinalm befindet. Der Wetterbericht verheißt nämlich gar nichts Gutes. Ab morgen schon kalt, windig und Regen. Ab Dienstag dann eh Neuschnee. Brrrr.

Um 1445 breche ich quasi somit zur letzten Etappe auf. Hinauf zum Valentintörl wandere ich dann in dichten Wolken, während mir leichter Regen in den Rücken fällt. Im Nebel kann ich gerade noch das Rundblättrige Täschelkraut (Thlaspi cepaeifolium) erkennen, das sich in Kalkschutthalden pudelwohl fühlt. Einsam in der Scharte Rauchokofel und Hoher Warte ist die Stimmung gespenstisch ruhig. Selbst Murmeltierrufe sind nicht mehr zu hören. Nur gelegentlicher Steinschlag prasselt auf die riesigen Geröllfelder. Wände und Gipfel sind wolkenverhüllt und ich kann die grandiose Aussicht nur erahnen. Sehr schade. In den Geröllfeldern sollen übrigens jede Menge Fossilien zu finden sein.

Durch eine blaublühende Wiese aus Wald-​Storchschnabel (Geranium sylvaticum) gelange ich rasch nach unten, vorbei an der oberen Valentinalm, erreiche ich flott nach etwa 2h Gehzeit den Gasthof (und AV-​Vertragshaus) Untere Valentinalm. Ein Zimmer mit Frühstück kostet 27 €. Dazu noch unbegrenzte Warmwasserdusche. Welch hervorragender Luxus! Auch die Sauerländer Lutz und Thomas, sowie Lucy aus Holland treffen bald ein. Gemeinsam feiern wir noch bei Valentin-​Grillteller und Hirschgulasch (mit köstlichem Rotkraut und Spätzle) sowie einigen Zwickl den Abschluss unserer Wanderung. Als dann plötzlich die ganze Hütte bebt, glauben wir an Erdbeben, Generator oder Felssturz. Aber nein der Hüttenwirt befestigt mit seinem neuen Spielzeug, einer massiven Walze, die Straße hinunter zum Plöckenpass. Gegen 2300 verkriecht sich Harry ins Bett. Kein originell muffelnder Schlafsack mehr. Fein.

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