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17. Juni 2007

Dolomitensteig

(gepostet im Bereich Berg)

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Da nun der Dolomitensteig mit neuen Sicherungen versehen ist und vermutlich auch gerade botanisch recht interessant ist, wird's an diesem sommerlichen Wolken/Sonne-​Mixtag wieder Zeit für eine Inspektionsrunde ähnlich wie letztes Jahr.

Um Punkt 0900 starte ich bei der Baumschlagerreith und wandere gemütlich hinauf zur Hochsteinalm. Entlang der Forststraße einiges an Gewöhnlicher Simsenlilie (Tofieldia calyculata). Unterwegs im Wald begegnet man dann der Orchidee Vogel-​Nestwurz (Neottia nidus-​avis) und kurz vor dem Hochstein ein massiver Bestand an Fingerknabenkräuter (Dactylorhiza). Scheint ja alles beim alten zu sein Am felsigem Gipferl des Hochkogel blüht bereits die Bewimperte Alpenrose (Rhododendron hirsutum) sowie Duft-​Händelwurz (Gymnadenia odoratissima), Purgier-​Lein (Linum catharticum) und Ochsenauge (Buphthalmum salicifolium). Die Fruchtstände der Silberwurz (Dryas octopetala) sind auch recht fotogen. Nach etwa 15 Minuten trudeln noch weitere Wanderer ein. Da sie munter mit einem Pflanzenbuch die Alpenblumen bestimmen, kommen wir natürlich schnell ins Gespräch. Wie üblich muss ich natürlich eine kulinarische Empfehlung (Mohnpalatschinken mit Zwetschkenröster in der Baumschlagerreith) abgegeben. Wie sich herausstellt sind sie aber bereits darüber informiert. Woher? Über das Internet. Hmmm schön langsam dämmert's. Aber als dann noch ein Ausdruck meines Dolomitensteig-​Berichts 2006 rausgekrammt wird, traue ich meinen Augen nicht. Die Etikette gebietet es natürlich, dass ich mich vorstelle. "Wos? Du bist da Bergfexing Harry? Di gibt's wirklich?" Es wird gescherzt und gelacht. Sehr schräg.

Kurz unterhalb des Hochstein findet man das Alpen-​Leinblatt (Thesium alpinum), Zweiblättrige Waldhyazinthe (Platanthera bifolia) sowie den Grannen-​Klappertopf (Rhinanthus glacialis). Hier linkerhand auch ein guter Bestand des Türkenbund (Lilium martagon) der wohl in zwei Wochen voll in Blüte stehen wird.

Nach zwei Stunden erreiche ich die Lögerhütte um 1100. Gleich muss ich das Vorkommen der Kohlröschen (Nigritella) inspizieren. Sehr schön Vorkommen noch vorhanden. Gleich mal dran schnuppern. Vanille oder Schoko? Auf jeden Fall ein einzigartiger Duft! Die Spezies zu bestimmen ist recht komplex. Laut Auskunft vielleicht Nigritella miniata. Wenn Nigritella rhellicani auch dort vorkommt, dann ×Gymnigritella suaveolens (Gymnadenia conopsea × Nigritella rhellicani). Konnte aber im weiteren Umkreis keine weiteren Kohlröschen oder Mücken-​Händelwurz (Gymnadenia conopsea) ausmachen. Da muss ein Berufs-​Botaniker her.

So und nun wird's Zeit so richtig die tolle Aussicht im Stodertal bei einem kühlen Zipfer zu geniesen. Der ausgetretene Weg führt nun weiter in den Hauptdolomit-​Einschnitt der sich vom Salzsteigjoch bis hierher zieht. Hier ist zurzeit eine regelrechte Blütenexplosion zu bewundern. Ein schöner Mix aus Alpen-​Leinkraut (Linaria alpinum), Milchmannsschild (Androsace lactea), Kugelige Teufelskralle (Phyteuma orbiculare), Zottiges Habichtskraut (Hieracium villosum), Kopfiges Läusekraut (Pedicularis rostratocapitata), Schwarzrandige Margerite (Leucanthemum atratum) ein österreichischer Endemit und Traunsee-​Labkraut (Galium truniacum) um nur die auffälligsten zu nennen. Dieser Dolomitschuttflur ist wirklich ein tolles Biotop.

Der Weg selbst hat sich zu letztem Jahr nicht verändert. Vor der Rinne die sich vom Sneslitz herunterzieht, wurden nun aber massive Stahlseile angebracht die den Abstieg zu den Wasserspielen wesentlich erleichtern. Der feine Felsgrus ist nämlich gar nicht so ungefährlich. Im Vergleich zu letztem Jahr liegt nun kein Schnee mehr und man kann problemlos bis zum großen Wasserfall retour kraxeln. Die Gumpenkaskaden sind wieder das Highlight. Mit Fotos kann den Eindruck gar nicht vermitteln. Selber anschaun! Hoch-​ Tief-​ und Weitblicke sind weltklasse, da nun auch die hervorkommende Sonne alles ins rechte Licht rückt .

Vorbei an schroffen Felseinschnitten und bizarren Dolomitfingern ist dieser Weg wieder Genus pur. Laut Auskunft bleibt er aber unmarkiert und erhält keine Wegnummer, da er wie jeden Herbst für die Jagd gesperrt wird. Bei einem öffentlichen Weg wäre das anscheinend nicht möglich. Wobei mich echt interessieren würde wem dieses Gebiet eigentlich die gehört. Die Bundesforste sind's ja wohl nicht.

Am Poppensand trifft man auf den Schuttspezialisten Schild-​Ampfer (Rumex scutatus) sowie auch auf Kärntner Hornkraut (Cerastium carinthiacum). Dort wo der Schotter schon länger liegt und sich gefestigt hat, verbreiten Duft-​Händelwurz (Gymnadenia odoratissima) und Wintergrün (Pyrola) ihren schweren Duft. Retour am Weg zur Baumschlagerreith wachsen links und rechts der sonnigen Forststraße viele Wald-​Erdbeere (Fragaria vesca) die für einen willkommenen Vitaminschub sorgen. Noch ein kurzer Abstecher zur Steyrursprung und schon bin ich bereit für köstlichen Hirschschinken und Mohnpalatschinken.

Fazit: Genialer, etwas zu kurzer Spazierer. Die Almkogelrunde wäre sich auch locker ausgegangen. Schön langsam zieht's mich aber schon ganz arg in die Karnischen Alpen. Dort kann ich mich dann eh austoben.

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