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6. Juni 2020

Feuertal-Eishöhle und Großer Rauher Kogel

(gepostet im Bereich Berg)

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Schon wieder ruft das Tote Gebirge. Das Gebiet um das Hochkoglhaus habe ich seit 17 Jahren nicht mehr besucht, aber die Hauptmotivation ist heute ein Abstecher zur mir unbekannten Feuertal-​Eishöhle. Es handelt sich hierbei um einen Einstieg ins /Schönberg-​Höhlensystem, mit über 149 km Vermessungsstrecke immerhin die längste Höhle Österreichs und der EU. Außerdem brauche ich noch etliche Bilder für die Wikipedia.

Der Wetterbericht meldet schon Gewitter am frühen Nachmittag, deshalb starte ich bereits um 0640 beim Schwarzenbach-​Parkplatz. Es ist noch wolkenlos und die Temperaturen ermöglichen mir ein rasches Vorankommen am Ursprungsweg. Geologisch gibt es bereits hier im Tal einiges zu entdecken. Bei der Brücke über den Bach befinden sich rechterhand mächtige Moränenreste der letzte Eiszeit. Die Hinterlassenschaft des Gletschers, der vom Schönberg bzw. von der Plagitzer Grube herab floss, ist recht lose und purzelt bei starken Regenfällen auf den Weg. Ein Warnschild erinnert daran. Kaum 20 min später bin ich auch schon beim MIttereckerstüberl. Rasch lasse ich die Forststraße und der schöne und gut befestigte Aufstiegsweg zum Hochkogelhaus beginnt. Wie schon viele Male zuvor sind die Gedanken schon weiter oben am Plateau, so wandere ich ohne (Foto)Pause durch die Gletschergasse hinauf. Erwähnenswert sind jedoch die vielen Alpen-Waldreben (Clematis alpina) direkt am Wegrand. Rasch lasse ich den Wald hinter mir und es eröffnet sich der Blick auf den Felskollos des Hangenden Kogels. In den Wänden links und rechts könnten man mit der Plagitzerhöhle und dem Pygmäenloch schon zwei Höhlen besuchen. Aber ich bin schon viel zu neugierig wie es in der Eishöhle aussieht. Neuland lockt. Nach 2h Aufstieg erreiche ich das urige Hochkogelhaus. Rund um die Hütte hat sich die alpine Flora prächtig entwickelt. Trollblumen (Trollius europaeus), Frühlings-Enzian (Gentiana verna) und Große Alpen-Kuhschelle (Pulsatilla alpina) blühen gerade. Leider ist inzwischen stark bewölkt und vom blauen Himmel ist nichts mehr zu sehen. Aus den ersehnten Fotos im Vormittagslicht wird somit nix. Ich mache noch einen Abstecher zum sehr aussichtsreichen Gipfel des Hochkogels. Er bietet nicht nur sehr schöne Einblicke in die Schönberggruppe, sondern auch hinüber zum Höllengebirge.Die Umrahmung der Plagitzer Grube mit Grünberg, Scheiblingkogel, Hangender Koge, Schönberg und den Rauhen Kögeln ist einmalig.

Nach kurzer Rast geht es rasch weiter in Richtung Schönberg und ich folge bei der Abzweigung dem beschilderten Weg ins Feuertal. Viele Alpen-Soldanellen (Soldanella alpina) und Clusius-Primel (Primula clusiana) zeugen davon, dass es hier erst kürzlich ausgeapert hat. Um 1015 stehe ich dann vor dem großen Höhlenportal. Bevor ich über den Firnkegel hinunter zur Höhle absteige, lege ich noch eine Jausenpause ein. Haube und Fleece schaden in einer Eishöhle auch nicht. Der Firn ist weich und der Abstieg ist kein Problem. Die Halle ist mit 60 x 40 m überraschend groß. Von der Decke hängen riesige Eisgebilde und scheinen in den Eissee zu fließen. Unter den zwei Tagschloten, durch die fahles Licht von der Oberfläche fällt, haben sich große Schneekegel gebildet. Obwohl ich schon viele Fotos von der Höhle gesehen habe, ist es überwältigend hier zu stehen.Ein konstantes Plätschern erfüllt die Halle. Neugierig erkunde ich sämtliche Winkel der Halle, sofern es die Sicherheit zulässt. Am Ende der Höhle sehe ich, dass der Eisbläser offen ist. Über diesen kann man, entsprechende alpine Ausrüstung vorausgesetzt, in die Gustav-​Abel-​Halle und weiter ins System vordringen. Harald Zeitlhofer, inzwischen Obmann des Landesvereins für Höhlenkunde, hat mir vor etlichen Jahren viel über das Schönberg-​System erzählt. Mit Begeisterung plauderte er von dem Zusammenschluss der Raucherkarhöhle und dem Feuertal-​System. Aber auch über die dynamische Bewetterung der Höhle wusste er viel zu berichten. So schwankt etwa der Pegel des Eissees und in manchen Jahren ist der Eisbläser zugefroren. Natürlich fotografiere ich alles ganz genau, merke jedoch rasch, dass mir die Erfahrung als Höhlenfotograf fehlt. Ein ordentliches Stativ wäre auch nicht schlecht. So geraten meine Bilder mit ISO 6000 doch etwas körnig ;) Um nicht in das angekündigte Gewitter zu geraten, breche ich nach 1h sehr widerwillig meine Erkundung ab.

Wieder an der Oberfläche angelangt, bin ich vom prächtigen Wetter überrascht. Nur ein paar Schönwetterwolken zieren den Himmel. Darum beschließe ich noch schnell den Großen Rauhen Kogel zu besteigen, liegt dieser ja direkt am Rückweg. Nun um die Mittagszeit tummeln sich sämtliche Klettersteigler bei der Hütte. So kann ich problemlos ohne Gegenverkehr über die Abstiegsroute des Klettersteigs (A/B) auf den Gipfel steigen. Daher deponiere ich den Rucksack beim Einstieg um bequem klettern zu können. Der Steig ist sehr schön. Technisch leicht aber doch teilweise luftig. Wo der griffige Fels nicht reicht, greife ich dann doch lieber ins Seil. Genau um 1200 bin ich dann am Gipfel. Der Große Rauhe Kogel ist eine ausgezeichnete Aussichtskanzel. Der Blick schweift bis zum Dachstein und Tennengebirge. Im Norden zeigt sich der Traunsee und Molassezone Oberösterreichs. Aber besonders der Rundumblick auf die nahen Gipfel ist herrlich. Wasserrinnerschneid und Hangender Kogel könnten ja auch mal besucht werden ;) Die Fotopause währt nur kurz. Der Hunger treibt mich wieder runter. Nachdem ich meinen Rucksack wieder aufgeklaubt habe, wandere ich mit müden Beinen zur Hütte, wo ich um 1300 eintrudle. Auf einer der besten Panorama-​Terrassen im Toten Gebirge lässt es sich aushalten. Ein eiskaltes Zipfer dazu wär nicht schlecht. Ach, das gibt's ja eh hier? Super! Die sehr freundlichen Wirtsleute kredenzen eine schmackhafte Kaspressknödel-​Suppe. Eine Stunde lasse ich mir die Sonne auf den Bauch scheinen und bestaune die schöne Aussicht über der Plagitzer Grube. Auch die Geologie lässt sich bequem von Terrasse aus studieren. Markant zeigt sich der der Übergang von grusig verwitterterndem /Hauptdolomit zu gebanktem /Dachsteinkalk zwischen Hangendem Kogel und Wasserrinnerschneid. Auffallend ist auch die grasige Flanke des Grünbergs, der im Gipfelbereich markanten roten Lehm zeigt. So entstehen schon wieder Pläne für weitere Touren.

Während des Abstiegs beginnt es tatsächlich kurz zu tröpfeln und der Schönberg beginnt sich in Wolken zu hüllen. Doch beim Mittereckerstüberl angekommen, ist es schon wieder sonnig und heiß. Ich genehmige mir noch einen guten Espresso und trabe dann über den Ursprungweg wieder retour zum Ausgangspunkt.

Fazit: Es war eine ganz besonders schöne Höhlen-​Gipfel-​Tour. Die Eishöhle muss ich nächstes Jahr nochmal mit ordentlicher Foto-​Ausrüstung besuchen und mir viel mehr Zeit nehmen. Gute Fotos entstehen eben nicht im Vorbeigehen. Außerdem wäre ein Besuch des Schönbergs wieder einmal fällig. Mit den vielen weiße Flecken auf der hiesigen persönlichen Landkarte, gibt es dann auch ein Betätigungsfeld für die nächsten Jahre.

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