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15. August 2013

Kleine Runde am Loserplateau

(gepostet im Bereich Berg)

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KuhntalMitBruningzinken.jpgzoomPicture

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Heute Vormittag steht eine kleine botanische sowie geologische Wanderung am wunderschönen und vor allem aussichtsreichen Loserplateau am Programm. Bequem gelangen wir über die Loser-​Mautstraße (15 € ) zur Loseralm auf 1600 m. Um 0915 hält sich der Andrang der Besucher noch in Grenzen und fast allein folgen wir dem Wanderweg in Richtung Appelhaus. Im Prinzip verläuft die Runde in umgekehrter Richtung des Geotrails, wobei ich mir die Idee ja aus dem Natur-​Wanderführer Salzkammergut der Wiener Chefbotaniker Adler & Mrkvicka stibitzt habe. Apropos Geotrail: Die online verfügbare Broschüre ist recht gut gemacht, jedoch sind die Stationen schon in schlechtem Zustand. Von den angepriesenen "Sitzgelegenheiten bei jeder Station" sind nur mehr morsche Pfosten übrig, wo auch schon die Nägel rausschauen. Und viele Schilder stehen auch nicht mehr. Aber egal, das leicht bewölkte Wetter ist wunderbar zum Wandern und schön langsam wird es auch schon etwas wärmer. Optimales Endeckungswetter

Der Sockel des Loser besteht aus gebanktem Dachsteinkalk der Trias, während der markante obere Abschnitt von etwa 300 Meter mächtigen Rotkalken, insbesondere Adneter Kalk (Lias), der frühren Jura aufgebaut wird. Die Gipfelzinnen des Losers bestehen aus hellen Schuttkalken vom Typ des Tressensteinkalks (Malm). Rund um den Augstsee und östlich davon treten hornsteinführende Oberalmer Schichten zutage. Diese sind leicht zu erkenne, da der Kalk oft von dezimeterstarken Hornsteinlagen unterbrochen ist. Wo der Kalk schon verwittert ist, sitzen oft regelrechte Pusteln aus Hornstein auf der Oberfläche. Diese Oberalmer Schichten neigen sehr zur Vergrasung und Wiesenbildung. Also bietet das Gebiet optimale Abwechslung für den naturkundlich interessierten Bergfex.

Gleich nach dem Parkplatz soll sich in den zerfurchten Kalkfelsen viel an Schlitzblatt-Streifenfarn (Asplenium fissum) finden. Anscheinend hat sich jedoch die Vegetation schon verändert, da ich nur ein Exemplar finden konnte. Rasch gelangen wir zur Station 24 des Geotrails, wo schon deutlich die Oberalmer Schichten zu Tage treten. Hier sollen Wulfen-Hauswurz (Sempervivum wulfenii) und Pfirsichblatt-Glockenblume (Campanula persicifolia) zu finden sein, aber selbst nach länger Suche wollen sich die Pflanzen nicht zeigen. Mit einer Blüte hatte ich nach diesem extremen Sommer eh nicht gerechnet, aber selbst die kugeligen immergrünen Rosetten der Hauswurz sind einfach nicht zu entdecken. Dafür zeigen die vielen Grün-Erlen (Alnus viridis) einen deutlich feuchteren Standort an, da sie mit diesen Verhältnissen wesentlich besser zurecht kommt als die Latsche (Pinus mugo), die hier als so genannter Konkurrenzflüchter dann die trockeneren Standorte besiedelt. Ein identes ökologisches Phänomen konnte ich ja letzte Woche am Dreistecken beobachten, wo die feuchteren Nordhänge von der Grünerle und die sonnigeren Hänge von der Latsche besiedelt sind. Dafür habe ich bei den verholzten Sträuchern mehr Glück. Bei Station 23 wachsen Österreichische-Mehlbeere (Sorbus austriaca) und Zwerg-Mehlbeere (Sorbus chamaemespilus). Aktuell in Blüte sind hier Eberrauten-Greiskraut (Senecio abrotanifolius) und Fuchsschwanz-Ziest (Stachys alopecuros). Hier wächst auch das faszinierende Lebendgebärende Alpen-Rispengras (Poa alpina), bei dem schon in der Rispe die kleinen Graspflanzen austreiben.

Der Weg führt nun leicht nach links und eröffnet endgültig über das weite Plateau des Toten Gebirges. Linkerhand gefallen Bräuningzinken und die markante Bräuningscharte oberhalb der Riesendoline des Kühntals. Alles Platzerl die noch weiße Flecken auf meiner privaten Landkarte darstellen. Insbesondere im Kuhntal sollen sich Querschnitte von Ammoniten bis zu 30 cm Durchmesser finden. In den Wiesen oberhalb der Riesendoline wachsen viele Ostalpen -Enziane (Gentiana pannonica), die kurz vor dem Aufblühen stehen. Die Wanderungen würde uns nun zur Bräuningalm führen, wären dort nicht viele Kühe auf der Weide. Da Sarah eine schwangerschaftsbedingte Kuhphobie entwickelt hat, riskiere ich lieber nichts und wir wandern entlang des kleinen Bächleins retour zum Augstsee. Bis jetzt waren wir immer allein unterwegs, doch als wir die Touristenströme rund um den See erblicken, sind wir schon etwas erschreckt. Jeder der sich irgendwie auf zwei Beinen halten kann, ist unterwegs. Zum verwendeten Schuhwerk äußere ich mich lieber gar nicht. So beschließen wir, nach kurzer Pause am See, zur Loserhütte abzusteigen um den stressigen Mittagsansturm zu entgehen. Köstliches Gamsgulasch & Kasnocken lindern den Schmerz Ich bin solche Massenaufläufe einfach nicht gewöhnt. Trotzdem eine nette Runde, die man beliebig verlängern kann und vorzugsweise nicht während der Sommerferien absolviert werden mag.

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